Meiderich. Anlässlich des zehnten fachübergreifenden Erfahrungsaustauschs zum Thema „Flora und Fauna des Ruhrgebiets“ der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), präsentierte Klaus-Jürgen Conze seine Beobachtungen zum Leben und Vorkommen bestimmter Eidechsenarten.

Auf einer der ersten Folien steht es: „Steckbrief einer eurasischen Zauneidechse“, was zunächst nach Singlebörse für alleinstehende Amphibien klingt, ist tatsächlich Teil eines wissenschaftlich interessanten Vortrags. Anlässlich des zehnten fachübergreifenden Erfahrungsaustauschs zum Thema „Flora und Fauna des Ruhrgebiets“ der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), präsentierte Klaus-Jürgen Conze seine Beobachtungen zum Leben und Vorkommen bestimmter Eidechsenarten. Unter dem Motto „Vom Zaun gebrochen — zur Situation der Zauneidechse in Essen“ näherte er sich den grün geschuppten Kriechtieren mit liebevoller Detailgenauigkeit und einer Portion Ruhrpott-Humor.

Das Leben der Zauneidechse

Nachdem die Zauneidechse trotz stetiger Bemühungen das Gebiet so attraktiv wie möglich zu halten, aus einem stillgelegten Bahnhofsgelände auf der Ruhrhalbinsel verschwunden war, tauchten plötzlich einige Exemplare an einer ganz anderen Stelle in Essen auf. „Den genauen Standort kann ich euch jetzt natürlich nich’ verraten, weil das schließlich ’nen Vorgarten von jemandem ist und die freuen sich bestimmt nicht über die ganzen Eidechsen-Paparrazi“, erklärte Conze gewissenhaft. Was er jedoch verraten konnte war, dass es um die Zauneidechsenpopulation im Ruhrgebiet allgemein nicht gut steht. Die Tiere gehören zu den so genannten „Eutrophierungsverlierern“, das bedeutet, dass sie mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen, beziehungsweise den dadurch ausgelösten botanischen Veränderungen nicht gut zurechtkommen, so Conze.

Die Vorgartenpopulation hat Conze zufällig auf einem Spaziergang entdeckt, während er eigentlich nach Bienen Ausschau hielt. Das erste Foto eines Eidechsen-Pärchens im zuvor beschriebenen Gebiet ist beinahe schlüpfrig. „Hier sieht man das Weibchen, das sich für das Männchen grade aus ihrer Schale wirft, sprich: sie ist dabei sich zu Häuten. Das Männchen sieht dagegen viel ungepflegter aus und hat auch einige Zecken- das ist ja manchmal so“, scherzt der Referent. Sein Vortrag schien bei den rund 130 Gästen keine Fragen offen zu lassen.

Weniger prekäre Forschungsergebnisse präsentierte der nachfolgende Redner Joachim Schmitting von der Unteren Landschaftsbehörde aus Essen. Sein Vortrag zum Thema „Aquatische Makrophytenvegetation in der Ruhraue“ widmete sich mehr der Pflanzenvielfalt in Fließgewässern der Umgebung, als intimen Reptilienbeziehungen. Besonders interessiert schienen die Besucher auch an den Ergebnissen des Bochumer Studenten Tobias Scholz, der im Rahmen seiner Bachelorarbeit eine Untersuchung zur Vegetation und Bodenökologie auf dem Schachtgelände 4/8 im Landschaftspark Nord durchgeführt hatte.

Kooperation mit der Station

Diese Abschlussarbeit entstand in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station. „Als Fazit stelle ich fest, dass meine Messergebnisse größtenteils mit meinen Beobachtungen der Vegetation zusammenpassen“, bilanzierte Scholz.