Im Kern der Halde Wehofen-West zwischen Duisburg und Dinslaken glüht es seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Feuer geht nicht aus, weil Kohleanteile in dem Abraum ausreichend Brennstoff bieten. Thyssen-Krupp hat eine Lösung entwickelt. Bis zur Fertigstellung wird es dauern. Solange ist es brennend heiß.

Was brennt da eigentlich?

Steinkohle! Auf der Halde lagert weit unten Bergematerial, also aussortiertes Gestein aus dem Steinkohlebergbau von Schacht Wehofen. Da sich wertvolle Kohle und Reststoffe nicht völlig sortenrein trennen ließen, enthält auch der Abfallberg brennbare Anteile – dazu kommt ausreichend Sauerstoff.

Wie entstand der Brand?

Das lässt sich heute nicht mehr eindeutig sagen. Haldenbetreiber Thyssen-Krupp geht im Abschlussbetriebsplan für die Halde von Selbstentzündung aus. Zeitzeugen berichten aber auch von Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg. Britische Brandbomben sollen das Feuer auf der Halde bei Angriffen auf die Industrie ausgelöst haben. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind durchgehend Brände dokumentiert.

Geht Gefahr vom Brand aus?

Eher nicht. „Auf der Halde sind mehrere Erwärmungsstellen vorhanden, die bereits seit mehreren Jahrzehnten regelmäßig gutachterlich überprüft werden“, sagt Thyssen-Krupp-Sprecher Erik Walner. „Die Lage und Ausdehnung dieser Bereiche hat sich in den letzten Jahren kaum verändert.“

Was wird jetzt getan?

Thyssen Krupp ist seit September 2011 dabei, auf der Halde eine sogenannte Profilierungsschicht aufzubringen. Die einen Meter dicke Schicht aus sogenanntem bindigen Boden wie Lehm soll verhindern, dass Sauerstoff in die Halde gerät und den Brand weiter anfacht. Die Arbeiten sollen laut Plan noch bis Ende 2016 dauern. Zum Abschluss soll die Halde begrünt werden.

Wo ist es am heißesten?

Ganz besonders heiß ist es im Haldenkern. Im Innern der gut 40 Meter hohen Aufschüttung gibt es Temperaturen von 400 bis 500 Grad Celsius. In Randbereichen wurden Temperaturen von 60 bis 90 Grad gemessen. „Eine Erwärmungsstelle befindet sich im Südwestbereich der Halde, wo der Haldenkörper für den Bau der Autobahn A 59 angeschnitten und durch eine Stützwand gesichert wurde“, sagt Erik Walner.

Was heißt das für die A 59?

„Die Baumaßnahme auf der Halde wurde seinerzeit gleichfalls von einem Brandschutzsachverständigen überwacht“, sagt Erik Walner. Ex-Thyssen-Techniker Manfred Kleinrahm bezweifelt, dass die Hitze im Berg beim Bau der Autobahn vor 20 Jahren ausreichend berücksichtigt wurde. Er geht davon aus, dass die Temperatur mit zu den Fahrbahnschäden beigetragen hat.

Ist die Sanierung in Gefahr?

Der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW hat keine Bedenken. Auf Anfrage zeigte sich die Bauleitung überrascht. Die Hitze spiele bei der Planung der A-59-Sanierung (ab Mai) keine Rolle.