Walsum. . Im Grünen-Ortsverband in Duisburg-Walsum gärt es vor der Kommunalwahl. Der stadtweite Flügelkampf wird jetzt auch im Ortsverband ausgetragen. Der Vorstand will Fraktionssprecher Franz Tews (72) loswerden und prangert imSchreiben an die Presse Tews’ Arbeit an. Dieser sieht einen ganz anderen Grund.
Dreimal so lang wie dieser Zeitungsartikel ist das Schreiben, mit dem sich die drei Vorstandsmitglieder der Walsumer Grünen gestern öffentlich ihren Bezirksvertreter Franz Tews an den Pranger stellen. Tews soll als Gesicht der Grünen aus dem Stadtteilparlament verschwinden. Seine Arbeit sei schlecht gewesen. „Er predigt Wass er und trinkt Wein“, heißt es.
Die Vorstände Jürgen Schröder, Markus Laaks und Ralf Welters unterstellen Tews in dem Schreiben Eigenbrötlerei. „Sein Verständnis von Transparenz ist geprägt von der Einbehaltung wichtiger Informationen in politischen Entscheidungsprozessen“, sagt Ratsmitglied Welters. „Meinem politischen Verständnis nach sollten sich die Mitglieder der Fraktion, insbesondere der Fraktionssprecher, an Aktionen der Partei vor Ort beteiligen und bei Veranstaltungen der Walsumer Bürgerschaft die bündnisgrünen Fahnen hoch halten“, sagt Jürgen Schröder. Markus Laaks beklagt Tews’ Fehlen bei Schützenfest, Citytagen und im Wahlkampf.
Franz Tews erfährt erst auf Nachfrage der Redaktion von den Vorwürfen. Auch das Schreiben kannte der 72-Jährige noch nicht. „Mit mir hat niemand gesprochen. Da tun sich Abgründe auf“, sagt Tews. Gerade Jürgen Schröder, der als zweiter Grünen-Mann Mitglied der Bezirksvertretung ist, dürfe sich nicht über mangelnden Informationsfluss beschweren. „Ich nehme Schröder schon seit Jahren ans Händchen und nehme ihn mit in die interfraktionelle Runde.“
Ja, sagt Tews, er habe vielleicht nicht immer alles richtig gemacht, aber die genannten Punkte seien meist konstruiert. „Ich habe immer einen Rechenschaftsbericht abgegeben. Das ist einstimmig und wohlwollend zur Kenntnis genommen worden.“ Beim Karneval habe es immer eine Absprache gegeben, dass jemand aus der Partei vor Ort ist. „Schröder hat sich ganz stolz die Orden abgeholt.“
Was beide Seiten so sehen: Der stadtweit entbrannte Machtkampf zweier Grünen-Lager schwappt jetzt auch in die Ortsverbände. Franz Tews will sich nicht davon beeindrucken lassen und trotzdem auf einer Mitgliederversammlung der Grünen gegen den selbsternannten Basisdemokratie-Flügel kandidieren. Denn das Schreiben ist zugleich eine Wahlwerbung für die Mitunterzeichner: „Ich finde persönlich, meine Vorstandskollegen Jürgen Schröder und Markus (Laaks, Anm. d. Redaktion) können es besser“, sagt Ralf Welters.
Den Vorwurf von schlechtem Stil gegenüber Tews weist Jürgen Schröder auf Nachfrage zurück: „Das kann man so sehen. Ich sehe das nicht so.“