Walsum. Die Stadt Duisburg hat kein Geld mehr für die Pflege der Kopfbäume in der Walsumer Rheinaue. Deshalb sind Ehrenamtliche vom BUND im Einsatz um die Kopfweiden zu stutzen. Anders als bei anderen Bäumen ist dringend Pflege geboten. Denn die Bäume sind ein kleines Phänomen.

Die Nachbarschaft scheint noch zu schlummern. Es ist ruhig und friedlich. Um zehn Uhr in der Früh treffen sich acht Männer in den Rheinauen. Die Männer sind nicht zum gemütlichen Spaziergang im Naturschutzgebiet gekommen, sondern zum Arbeiten. Die Kopfweiden in den Walsumer Rheinauen brauchen regelmäßig einen gründlichen Schnitt, um nicht unter der Last der eigenen Zweige zu zerbrechen. Deshalb kümmern sich die Herren seit 30 Jahren regelmäßig und ehrenamtlich mit knatternden Motorsägen um die Pflege.

„Die Kopfbäume sind mittlerweile ein kulturhistorisches Produkt geworden, sie gehören zu den Duisburger Rheinauen dazu“, sagt Johannes Meßer vom Bund für Natur und Umweltschutz. „Mit dieser Aktion wollen wir uns dafür einsetzen, dass die Landschaft gepflegt wird. Jeden Winter kümmern wir uns um etwa 80 Bäume an sechs verschiedenen Stationen, die wir der Reihe nach abarbeiten.“ Lediglich eine kleine Vergütung von der Stadt Duisburg kriegt der Bund für Natur und Umweltschutz. Pro gepflegten Baum gibt es einen kleinen Betrag aus dem Topf für Kompensationsmaßnahmen, um die Kosten für Schutzkleidung, Gerätschaften und Diesel zu decken.

Keine neuen Helfer mehr

Als Treffpunkt dient den Helfern immer der kleiner Parkplatz an der Ecke Kaiser- und Kleine Wardtstraße, damit auch neue freiwillige Helfer zu den Herren dazu stoßen können. Doch an diesem Morgen sind Johannes Meßer, Willi Bernok, Wolfgang Rowers, Edgar Siepmann, Holger Moschner, Gernot Frank und Günter Stiller unter sich. Sie helfen bereits seit Jahren mit und haben Routine beim alljährlichen Prozedere entwickelt.

Heute ist der Weg mit dem Namen Rheinaue dran. Vor Ort angekommen herrscht sofort rege Betriebsamkeit. Jeder hilft beim Entladen des Autos: Leitern, Motorsägen, Dieselkanister und Schutzkleidung kommen zum Vorschein. Während Meßer das Betanken der Motorsägen übernimmt, setzen sich die Männer schon Helme und Ohrenschützer auf und stecken die Leitern zusammen. Kaum dass die erste Motorsäge an diesem stillen Samstagmorgen brummt, hat Günter Stiller die Leiter an der ersten Esche sicher platziert und Willi Bernok die Sprossen bis zur zwei Meter hohen Kopfspitze erklommen.

Noch nicht einmal zwanzig Minuten nach dem Treffen an der Kaiserstraße fallen die ersten handgelenkdicken Äste zu Boden. Dort kümmert sich Günter Stiller um das Holz und schleift es ins Gehölz. „Hier schichten wir die Äste zu einer Art Wall auf, damit sich dort die heimischen Tiere und Bodenbrüter einnisten und verstecken können“, erzählt Günter. Acht Bäume weiter kümmern sich die nächsten Herren um einen Baum, der nach fünf Jahren wieder reif für einen Schnitt ist. „In einem Einsatzgebiet schneiden wir nicht alle Bäume auf einmal“, sagt Meßer. „Das würde das Landschaftsbild zu radikal verändern und die Tierarten verscheuchen. Aber da wir diese ja erhalten wollen, werden nur ausgewählte Bäume geschnitten.“