Neumühl. . Auf seine eigenen Geburtstagsgeschenke verzichtete Pater Tobias in Duisburg. Stattdessen gab’s jetzt Päckchen für ärmere Kinder. Einige lassen die Präsente bis Weihnachten eingepackt. 100 der 150 Eingeladenen kamen nicht. Vielleicht haben sie sich nicht getraut?
Im Eingangsbereich des Schmidthorster Doms herrscht Gewusel. Aufgeregt drängeln immer mehr Kinder durch die große Tür. Die kleinen Knirpse die ganz hinten sind, versuchen, sich auf Zehenspitzen zu stellen und einen Blick zu erhaschen. Einen Blick auf die vielen, fein vergepackten Geschenke, die Pater Tobias verteilt. „Bitte nicht alle auf einmal. Geduldet euch einen Moment“, ruft der Pastor den rund 50 Jungen und Mädchen aus bedürftigen Familien des Duisburger Nordens zu.
Genügend Geschenke für alle
„Es sind genug Geschenke für alle da“, sagt Pater Tobias dann. Kein Kind soll an diesem Tag mit leeren Händen nach Hause gehen. Doch natürlich fällt den Knirpsen das Warten ziemlich schwer. Der traurige Blick derer, die noch anstehen auf jene Kinder, die schon ein Geschenk in Händen halten, lässt Pater Tobias den Plan umwerfen: Mitarbeiter des Projekts „Lebenswert“ beginnen, ebenfalls Geschenke zu verteilen.
Während die Steppkes denken, der Weihnachtsmann persönlich habe die Gaben in der Kirche abgegeben, stehen viele der Eltern etwas abseits und unterhalten sich über das Projekt. Die tolle Idee, die Pater Tobias hatte, wie sie sagen. Als er gefragt wurde, was er sich zum Geburtstag (im Sommer) wünsche, habe er nämlich seine Familie und Freunde um Spenden gebeten. „Das war mein Geburtstagswunsch. Ich wollte den Kindern aus dem Duisburger Norden eine Freude machen und bat um Spenden für das Projekt Lebenswert“, erzählt Pater Tobias. „Dann entwickelte sich der Gedanke, von dem Geld Spielzeug für eine Bescherung zu kaufen.“
Die Pakete sind mit einer Altersempfehlung beschriftet. So kann jedes Kind auch sicher sein, etwas zu bekommen, was gefällt. Bei der Geschenke-Verteilung, die mittlerweile nicht mehr ganz so chaotisch ist, sieht das wie folgt aus: Die Kleinen werden gefragt, wie alt sie sind und erhalten das passende Päcken aus dem Stapel.
Die siebenjährige Eileen ist an der Reihe und erhält ein großes Paket. Mit Mühe kann sie es zu ihrer Mutter tragen. „Das ist schön groß“, sagt sie und will gerade aufmachen, da schlägt eine Mitarbeiterin von Projekt „Lebenswert“ vor, bis zum Heiligen Abend zu warten. Eileen überlegt kurz. Schwere Entscheidung. Doch sie entschließt sich, das Paket zunächst nicht zu öffnen. So machen es auch einige andere Kinder. „Unter dem Weihnachtsbaum kannst du es öffnen“, sagt eine Mutter zu ihrem Sohn. Der Junge überlegt, stimmt aber zu.