Meiderich. Der ständig zunehmende Lärm, der von Personen- und Güterzügen ausgeht, ärgert nicht nur die Bürger, sondern zunehmend auch die Politiker. Denn die müssen sich die Beschwerden von Bahntrassenanwohnern immer wieder anhören. Denen reicht’s jetzt!

Die sich häufenden Beschwerden von Anwohnern über Bahnlärm, zuletzt in Obermeiderich und Beeckerwerth, haben jetzt die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck beschäftigt. Einstimmig beschlossen die Politiker, dass sie sich mit einem Protestschreiben an die Bahn wenden wollen. Sie fordern Aufklärung über die Rechtslage beim Thema Lärmschutz an Bahnstrecken. Und sie wollen einen Sachstandsbericht darüber, wie es um die Umsetzung des europaweit vorgeschriebenen Lärmaktionsplans bei Bahnstrecken in Duisburg steht.

Alles andere als gutes Verhältnis

„Wir haben ja mit der Bahn alles andere als ein gutes Verhältnis“, begann SPD-Sprecher Tim Eickmanns die Aussprache. Er deutete damit an, dass man sich schon 2012, beim Bau der „Drehscheibe“ für den Kombinierten Verkehr im Bahnhof Duisburg-Ruhrort-Hafen, übergangen fühlte. Das hatte allerdings, wie auch diesmal, nicht an der Bahn gelegen, sondern an der eigenen Stadtverwaltung. Erneut hatte sie ohne Rücksprache mit den Volksvertretern zum zweigleisigen Betrieb zwischen Beeck und Baerl Position bezogen.

Das Verhalten der Bahn bei der „KV-Drehscheibe“ bewertete Eickmanns als rücksichtslos. Von ihm kam die Anregung, der Bahn die Verärgerung erneut mitzuteilen - und von der eigenen Verwaltung Aufklärung zu verlangen: „Wie viel Lärm darf die Bahn machen? Wie ist die Rechtslage?“ So hielt es auch Rudolf Kley (Bürger-Union) für richtig. „Welche Rechte hat der Bürger? Muss er selbst einen Gutachter beauftragen?“, will er wissen.

Heinz Wiesner (SPD), der in Obermeiderich selbst betroffen ist, brachte eine vorübergehende Lösung ins Gespräch: „Uns würde ein Tempolimit schon helfen“, erklärte er. „Man versteht im Garten sein eigenes Wort nicht mehr, kann bei gekipptem Fenster nicht mehr schlafen.“ Nach seinen Recherchen ist Bahnlärm bei der Lärmaktionsplanung der Stadt gar kein Thema. „Die Stadt ist da ohnehin zwei bis drei Jahre im Rückstand“, meinte Rainer Gänzler (Grüne).

Bahn ist eine Art Staat im Staate

Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann (SPD) warf ein, auch die Verständigung mit dem für die Genehmigungen zuständigen Eisenbahn-Bundesamt verlaufe äußerst zäh. „Die Bahn ist eine Art Staat im Staate“, fasste Ulrich Lüger (CDU) seinen Eindruck zusammen. Aber irgendwie müsse sie trotzdem zu packen sein.

Kenan Ilhan (Linke) mahnte ei­nen Dialog mit der Bahn an. Schließlich profitiere sie stark vom Güteraufkommen in der Stadt Duisburg. Sein Parteifreund Detlef Feldmann regte an, am Bahndamm selbst mal Messungen durchzuführen, um sich ein Bild machen zu können.