Wehofen/Fahrn. .
„Früher war Kriminalität hier wirklich kein großes Thema. Da ging es eher um Stadtteile wie Hochfeld oder Marxloh. Das hat sich allerdings in letzter Zeit drastisch gewandelt. Die Leute in Fahrn haben mittlerweile schon fast Angst, überhaupt vor die Tür zu gehen“, schildert Helga Strajhar, Vorsitzende der CDU Fahrn-Wehofen, ihre eigene Wahrnehmung. Auch sie ist kürzlich Opfer eines Wohnungseinbruchs geworden und erinnert sich mit Schrecken an das Gefühl, im eigenen Haus fassungslos vor der Verwüstung zu stehen. Um etwas Licht in das Dunkel zwischen subjektiver Wahrnehmung und blanken Kriminalitätsstatistiken zu bringen, hatte Strajhar eine Bürgerversammlung einberufen und Kriminalhauptkommissar Volker Schneider, der auch Vorsitzender der Fachkommission Kriminalität der Deutschen Polizeigewerkschaft ist, eingeladen.
Statistik: Duisburg wird sicherer
Thema der Veranstaltung: „Überrollt uns die Gewalt? Ist die Sicherheit der Bürger noch gewährleistet?“
Wirklich beruhigen kann Schneider die anwesenden Bürger im gerappelt vollen Kneipensaal jedoch nicht. „Statistisch betrachtet ist die Kriminalität in Duisburg sogar gesunken, im Vergleich zu 2011 gab es rund fünf Prozent weniger erfasste Straftaten. Dass Ihnen das im Einzelfall jedoch nicht weiterhilft, kann ich sehr gut nachvollziehen“, sagt er.
Der Gewerkschafter ist gekommen, um die Anwesenden für Selbstschutzmaßnahmen zu sensibilisieren. Er präsentiert die aktuelle Polizei-Kampagne „Riegel vor“ und betont immer wieder, wie wirkungsvoll bereits kleine Veränderungen wie eine Zeitschaltuhr für das Flurlicht oder ein gutes Türschloss (natürlich nur, wenn es auch verschlossen ist) sein können. Außerdem rät er, keine Scheu vor dem Notruf 110 zu haben. Bemerke man etwas Verdächtiges in der Nachbarschaft, solle man ruhig zum Telefonhörer greifen. Einmal mehr sei im Zweifelsfall besser, als einmal zu wenig.
Spätestens an dieser Stelle halten es einige Anwesende nicht mehr aus; es scheint, als seien sie vor allem gekommen, um ihre Erlebnisse mit anderen teilen zu können. Schon während des Vortrags gehen immer wieder gemurmelt Anekdoten durch den Saal. Beim Thema Verhalten bei Einbrüchen oder bei verdächtigen Machenschaften werden die Gespräche dann lauter und richten sich an die gesamte Zuhörerschaft. Fast jeder kennt hier jemanden, der bereits Opfer eines Einbruchs oder von Ähnlichem geworden ist und in vielen Fällen waren die Betroffenen wenig zufrieden mit dem Ergebnis ihres Polizeirufs.
Denn: Es habe Stunden gedauert, bis jemand kam und dann seien „die Polizisten unhöflich gewesen oder haben die Sorge der Anwohner scheinbar nicht ernst genommen“, heißt es.