Duisburg. Im Evangelischen Klinikum Niederrhein ist mittlerweile jeder zehnte Patient muslimischen Glaubens. Im Zuge der Umbauphase soll für diese Patienten nun ein eigener Gebetsraum entstehen. Zudem wird sich ein muslimischer Seelsorger künftig um kranke Glaubensgenossen und deren Angehörige kümmern.
Gebetsteppiche liegen in der Kapelle des Evangelischen Klinikums Niederrhein an der Fahrner Straße und an der Wand klebt ein Pfeil, der in Richtung Mekka zeigt: Ab sofort bietet das Krankenhaus muslimischen Patienten die Möglichkeit, in dem Raum zu beten.
Außerdem sorgen sich künftig muslimische Seelsorger um ihre kranken Glaubensgenossen. Diese Neuerungen markieren allerdings erst die ersten Schritte der muslimisch-christlichen Kooperation. Bei der derzeitigen Umbauphase wird auch ein eigener Gebetsraum für Moslems entstehen.
„Die Zusammenarbeit ist wirklich sehr erfreulich“, sagte Muhammed Al, Vorsitzender der Marxloher Ditib-Gemeinde während einer Pressekonferenz, bei der auch Vertreter der türkischen Presse dabei waren. „Durch solche positiven Entwicklungen wird das Vertrauen zwischen den Kulturen gestärkt und die gesellschaftliche Atmosphäre verbessert.“
Muslimische Seelsorger
Klinik-Geschäftsführer Otto Eggeling wies auf die starke Veränderung in der Bevölkerung und somit auch unter den Patienten des Klinikums hin: „Mittlerweile ist jeder zehnte Patient muslimischen Glaubens.“ Besonders die Arbeit muslimischer Seelsorger halte er für wichtig. So könne den Patienten bei schweren Erkrankungen beigestanden werden.
Auch die Angehörigen würden profitieren: „Bei einem Todesfall kann ein Gespräch mit dem Imam sicherlich hilfreich sein.“ Schließlich seien die Angehörigen nach dem Tod des Familienmitglieds verzweifelt und bräuchten Unterstützung.
Eggeling äußerte darüber hinaus, dass man seitens der Krankenhausleitung bereit sei, weitere Vorschläge des Ditib-Landesverbands für den neuen Gebetssaal umzusetzen. Man wolle den Moslems bei der Gestaltung so weit wie möglich entgegen kommen.
Telefonnummern an der Rezeption
„Wir wollen, dass die muslimischen Vertreter uns ausdrücklich darauf hinweisen, wenn etwas fehlt.“ Nachdem Al den beiden zukünftigen türkischen Seelsorgern, Mahreem Özkaya und Yusuf Incegelis, diese Mitteilung übersetzt hatte, waren sie begeistert und ließen Al erklären, dass man sich geehrt fühle.
Damit die Seelsorger immer erreichbar sind, liegen ihre Telefonnummern an der Rezeption und auf den Stationen aus. Zu jeder Tages- und Nachtzeit können sie angerufen werden. Das freut auch Friedhelm Waldhausen, evangelischer Seelsorger: „Ich kenne mich ein wenig im Islam aus und es gibt sicherlich einiges, das ich mir aneignen könnte, aber es ist sicher am besten, muslimische Seelsorger zu haben“, sagt er.