Marxloh. . Im Unterricht haben Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiasten und ihr Physiklehrer bewiesen, dass die Stadt mit Umstellung auf LED-Lampen enorme Summen ein sparen könnte. IMD-Experten rechnen anders als die Schüler
„Alles fing mit einer Rechenaufgabe an“, sagt Physiklehrer Michael Dohmen und blickt zu den heftig nickenden Neuntklässlerinnen Rüveyda, Burcu und Ghied, die genau wie ihre Mitschüler aus der 9c hoffen, dass der Stadt Duisburg ein Licht aufgeht.
Schon lange wollte die Redaktion über den außergewöhnlichen Physiklehrer und die außergewöhnliche Klasse berichten, die der Kommune in einem Bürgerantrag vorgeschlagen haben, aus hellem Licht bares Geld zu machen: „Dass sie ausgerechnet heute hier sind, trifft sich“, sagt der breit grinsende Lehrer Dohmen, „denn gerade heute haben wir in einem Versuch erneut bewiesen, dass wir im Recht sind und die Stadt einfach falsch gerechnet hat.“
367 Euro Ersparnis pro Lampe
Gregor Tyczkowski, ebenfalls Physiklehrer und Dohmens Kollege, der beim Versuch assistiert hat, lacht: „Irrtum praktisch ausgeschlossen.“
Eigentlich sollten Rüveyda, Burcu und Ghied genau wie ihre Mitschüler vor sieben Monaten nur die Kosten der aktuellen Leuchtstoffröhren-Raumbeleuchtung im Physikraum ermitteln. Bis jemand auf die Idee kam, das Ergebnis mit den voraussichtlichen Kosten einer modernen LED-Beleuchtung zu vergleichen.
Dohmen sagt, dass eine LED-Röhre im Vergleich zu den derzeit verwendeten Leuchtstoffröhren über die gesamte Betriebszeit – 8000 Stunden bei einer herkömmlichen, 40.000 Stunden bei einer LED-Röhre – 367 Euro Ersparnis bringt: „Das Ergebnis hat uns so überrascht, aber wir haben das rauf und runtergerechnet.“
Vor einem halben Jahr entwickelte sich aus der Schulaufgabe Schritt für Schritt ein Bürgerantrag, den Dohmen und die damalige 8c am 18. Juli im Rathaus auf den Weg brachten. Im Antrag wird gefordert, die Beleuchtung der Marxloher Schule auf sogenannte „T8 LED-Röhren“ umzustellen.
Am 30. September beschäftigte sich der Betriebsausschuss des Immobilien-Managements mit dem Vorschlag und lehnte ihn ab. Begründung: Die LED-Retrofit-Röhren hätten einen wesentlich geringeren Lichtstrom als die Leuchtstofflampen, die Räume würden dunkler. „Zu kurz gedacht“, sagt Dohmen, „weil Leuchtstofflampen ihr Licht rundherum abgeben und die LED-Röhren kegelförmig dahin scheinen, wo das Licht benötigt wird: Nach unten.“
Dann, sagt Dohmen, und seine hellen Schülerinnen nicken begeistert, werde der Klassenraum um ein Drittel heller. Die Schule werde ein Klassenzimmer für einen Physik-Langzeitversuch mit Röhren ausstatten: „Und wir hoffen, dass die Ergebnisse dann auch die Stadt überzeugen.“