Walsum. . Seit 51 Jahren wird in Walsum Papier hergestellt. Wegen enormer Absatzschwierigkeiten will der norwegische Fabrikeigentümer Norske Skog zum Jahresende eine der beiden Papiermaschinen dauerhaft stilllegen. Damit sinkt die Produktion um die Hälfte. Und die Mitarbeiter bangen um ihre Jobs.
Dunkle Wolken sind über der Walsumer Papierfabrik aufgezogen: Ende dieses Jahres wird eine der beiden Papiermaschinen stillgelegt. Somit wird die Produktion um die Hälfte reduziert. Welche Auswirkungen das auf die Arbeitsplätze hat, ist noch völlig offen.
520 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit am Duisburger Standort. Die Produktion übernahm das norwegische Unternehmen 2001 vom einstigen Konkurrenten Haindl. Rund 450.000 Tonnen sogenannter LCW-Papiere (Light Weight Coated Papier für Zeitschriften und Prospekte) werden dort bislang mit zwei Anlagen pro Jahr hergestellt.
„Was wird aus meinem Arbeitsplatz?“
In der Belegschaft – Norske Skog ist vor Mineralquellen Hövelmann (450) und der Steag (200) der größte Arbeitgeber in Walsum – macht sich Sorge breit. „Was wird aus meinem Arbeitsplatz?“, fragt sich so mancher. Und bekommt derzeit keine Antwort.
Am 29. Oktober gab die Geschäftsleitung nach unseren Informationen die schlechte Nachricht während einer Betriebsversammlung bekannt. Ein Konzept, wie es nach dem Jahreswechsel weitergehen soll, sei aber nicht präsentiert worden.
„Wir müssen jetzt nach Lösungen suchen“, sagte Geschäftsführer Trond Sverre Flaten auf Anfrage unserer Zeitung am Montagnachmittag. Er will eine „saubere Lösung“, im Einvernehmen mit dem Betriebsrat.
Gespräche starten Dienstag
Walsum im Schockzustand
Die Nachricht von der Produktionshalbierung bei Norske Skog ab 2014 versetzt Walsum in einen Schockzustand.
Fast jeder im Ort kennt die über 50 Jahre alte Papierfabrik und jemanden, der dort beschäftigt ist.
Was wird aus der Fabrik, wenn sie künftig nur noch halb ausgelastet ist? Was geschieht mit den Mitarbeitern? Fragen, die man sich derzeit stellt, die aber (noch) niemand beantworten kann.
Immerhin: Geschäftsführer Trond Sverre Flaten will offensichtlich dafür sorgen, dass sozialverträgliche Lösungen gefunden werden. Man kann ihm nur wünschen, dass das gelingt.
Die ersten Gespräche gibt es am heutigen Dienstag. Es ist eine Krisensitzung anberaumt worden. Noch ist völlig offen, wie viele Arbeitsplätze durch die Stilllegung der halben Produktionsanlage betroffen sein werden.
Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass etwa ein Drittel der Stellen wegfallen könnten. Was Flaten aber nicht bestätigte. Ob Kündigungen ausgesprochen werden, oder ob es einen Sozialplan geben wird – darüber wird man sich voraussichtlich heute unterhalten.
Produktionsüberschuss in Europa
Die Öffentlichkeit wurde bislang nicht über die Pläne von Norske Skog unterrichtet. Allerdings veröffentlichte das Mutter-Unternehmen auf der Homepage von Euwid, die sich an Fachleute der Holzwirtschaft wendet, die Nachricht.
Ursprünglich sollte demnach eine der beiden Maschinen Mitte Dezember stillgelegt werden. Nun gilt als Termin das Jahresende 2013. „Wir haben einen sehr großen Papierüberschuss in Europa“, so Flaten – weil Zeitungs- und Zeitschriftenauflagen sinken.