Untermeiderich. Gleich zweimal gibt es die Vohwinkelstraße, einmal als Durchgangsstraße und, parallel dazu, als Nebenstraße, die in einer kleinen Sackgasse endet. Ausgerechnet dort endete die Fahrt vieler Lkw von auswärts. Die Stadt reagierte jetzt auf eine entsprechende Eingabe eines Anwohners. Ein Lkw-Durchfahrverbot soll das Problem lösen.

Vor vier Jahren war Björn Tersteegen mit seiner Anregung bei Polizei und Stadt noch auf taube Ohren gestoßen. Seit ein paar Wochen untersagen Schilder aber ein Abbiegen von Lkw von der Gartsträucherstraße in die Fran­seckystraße. Grund: Die Fahrer werden offenbar von ihren Navigationsgeräten in die falsche Vohwinkelstraße, eine Sackgasse, gelenkt, obwohl ihr Ziel, das Stahlwerk von Arcelor-Mittal, an der gleichnamigen, parallel verlaufenden Durchgangsstraße liegt.

Die so irregeführten Lkw fahren direkt vor Tersteegens Wohnung vorbei. Aus der kleinen Sackgasse, in der sie landen, geht es aber nur rückwärts wieder heraus. „Da die meisten Fahrer alleine unterwegs sind, gibt es auch keine Einweiser“, schrieb der Meidericher der Stadt. Manche Fahrer fänden Helfer, andere versuchten es alleine. Und das sei vor allem für dort vorbeigehende Schulkinder gefährlich. Würden die Fahrer gar versuchen, das Wohngebiet und seine Tempo-30-Zone über die Werderstraße wieder zu verlassen, müssten sie erneut zurücksetzen, weil dort für Lkw überhaupt kein Durchkommen sei.

Kontroverse um Lkw-Größen

Björn Tersteegen hatte das Problem seinerzeit der Meidericher Polizei vorgetragen. „Die haben damals gesagt, es würden keine Anzeigen von dort vorliegen“, berichtet er. Ähnlich habe sich später auch die Stadt per E-Mail geäußert.

Diesmal mussten die Bezirksvertreter über die Regelung entscheiden. Vorschlag der Verwaltung: Die Durchfahrt soll für Lkw ab zwölf Metern Länge, also für Fahrzeuge mit Sattelauflieger oder Anhänger, verboten werden.

Müllabfuhr beinahe ausgeschlossen

Genau darüber ergab sich eine kontroverse Diskussion. Christof Eickhoff (CDU) mahnte, „es geht doch nicht nur um Sattelzüge. Besser wäre eine Gewichtsbegrenzung.“ Eickhoff schlug 3,5 Tonnen vor. Damit hätten nur noch Transporter das Gebiet befahren dürfen, nicht mal mehr die Müllabfuhr (26 Tonnen).

Ihm hielt Tim Eickmanns (SPD) die Frage entgegen, „was brauchen denn Handwerker?“ Die kommen zwar in der Regel mit Transportern aus, aber Bezirksamtsleiter Ralph Cervik gab zu bedenken, Handwerker würden gelegentlich von größeren Lkw beliefert.

Lkw-Länge als Kriterium

Daraufhin schlug Dr. Detlef Feldmann (Linke) vor, das Verbot ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht zu verhängen. „Es geht doch um Schwerlastverkehr.“

Auch das war Tim Eickmanns zu heikel. „Wir sollten dem Verwaltungsvorschlag mit den zwölf Metern folgen“, meinte er. Schlimmstenfalls, sollte sich die Regelung nicht bewähren, koste es halt ein neues Schild. So wurde es dann auch beschlossen.