Walsum. . Die Häuser Bahnhofstraße 117 und 119, Lohstraße 2 und 4 sowie Am Driesenbusch 87, 89 und 91 müssen abgerissen werden, denn sie neigen dazu, abzusacken. Gutachter sah keine Alternative mehr

Schluffig – hört sich eigentlich nach einem recht possierlichen Adjektiv an. Doch weit gefehlt: Jedem Häuslebauer ist hochkonzen­trierter Schluff jedoch ein Graus.

Wer ein Haus auf zu schluffigem Boden errichtet, der läuft Gefahr, dass es versinkt. Der Schluff – gröber als Ton und feiner als Sand. Ist im Baugrund zu viel von ihm enthalten, kann der Boden zur Unterspülung neigen.

So geschehen bei sieben Häusern der Vivawest-Wohnen in Walsum. Die Häuser Bahnhofstraße 117 und 119, Lohstraße 2 und 4 sowie Am Driesenbusch 87, 89 und 91 müssen abgerissen werden. Die Häuser, die alle in den frühen 1950er Jahren gebaut wurden, neigen dazu, abzusacken. Es handelt sich um insgesamt 31 Wohneinheiten; davon sind laut Vivawest aktuell noch 16 bewohnt.

2010 das erste Gutachten

Nachdem Schäden an den Häusern offensichtlich wurden, hat das Unternehmen 2010 ein Gutachten zur Standfestigkeit in Auftrag gegeben; damals war die Antwort positiv. Als 2013 erneut Risse auffällig wurden, hat das Unternehmen erneut einen Gutachter bestellt. Das Ergebnis dokumentiert so grundlegende Schäden, dass eine Sanierung der Häuser unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht in Frage kommt.

„Natürlich haben wir unverzüglich die empfohlenen Sofortmaßnahmen ergriffen, um eine akute Gefährdung der Bewohner auszuschließen“, schreibt Vivawest-Pressesprecherin Dr. Marie Mense. „Längerfristig sind diese Maßnahmen allerdings nicht ausreichend. Wir haben uns daraufhin entschieden, die Häuser perspektivisch abreißen zu wollen.“

Mieterversammlung fand statt

Die betroffenen Mietparteien wurden am 23. Oktober in ei­ner benachbarten Gaststätte zu einer außerordentlichen Mieterversammlung eingeladen. „Im Vorfeld haben wir außerdem Vertreter der lokalen Politik sowie den Ortsverband der IG BCE informiert“, schreibt Mense. Zwölf der 16 Mietparteien hätten den Termin wahrgenommen, mit den anderen Mietern sei man in telefonischem Kontakt.

„Drei Mietparteien haben wir kurzfristig bereits passende Alternativangebote machen können. Einige der Betroffenen wollten mittelfristig ohnehin in eine andere Stadt ziehen und nehmen die Situation nun zum Anlass, dies auch zu tun“, schreibt die Unternehmenssprecherin. „Die anderen Bewohner versuchen wir nun, nach und nach mit geeigneten Ersatzwohnungen zu versorgen.“