Beeck/Bruckhausen. . Die Emschergenossenschaft bietet auf Wunsch der Bochumer VHS Führungen durch das Pumpwerk Alte Emscher an. Teilnehmer waren beeindruckt, als sie unter der Stahlbetonkuppel standen, die einst die zweitgrößte der Welt in ihrer Art war.
Die schönsten Ausflugsziele sind jene, von denen man sich nicht viel verspricht, und die dann begeistern: Wie das Pumpwerk Alte Emscher.
Ungeduldig warteten die Teilnehmer der Führung am vor dem Eingang des Pumpwerks auf der Alsumerstraße in Beeck. Pünktlich um 10 Uhr kam Holger Bülles, Pumpwerksmeister, und die Führung durch das Gebäude, dessen elegante Anmutung schon viele neugierige Blicke auf sich zog, konnte beginnen.
Bülles stellte seinen ehemaligen Arbeitsplatz vor: 1914 wurde es errichtet und ging damit als erstes Pumpwerk der Emschergenossenschaft in Betrieb. Aus Sicherheitsgründen wurde das Bauwerk damals in Kreisform errichtet. Der zuständige Architekt des Baus war Alfred Fischer. Die in jeder Hinsicht außergewöhnliche Kuppel des Pumpwerkes war zu ihrer Zeit gemeinsam mit der Kuppel der Breslauer Jahrhunderthalle , die 1913 von Max Berg geschaffen wurde, die größte Stahlbeton-Kuppel der Welt.
Schon das macht das Pumpwerk einzigartig, obwohl allein in Duisburg stehen 14 weitere Pumpwerke stehen. Hinzu kommen weitere acht Pumpwerke der Emschergenossenschaft in Dinslaken und Oberhausen. Notwendig wurden sie durch den Bergbau: „Durch die Absenkung des Bodens konnte die Emscher nicht mehr natürlich abfließen“, erzählt Holger Bülles.
Zusammen mit ihm sind weitere elf Mitarbeiter für die Pumpwerke verantwortlich. Mitorganisiert wurde die Führung vom Bochumer Volkshochschul-Dozent Andreas Peters. Er und sein Kurs von etwa 15 Schülern sind sehr am Thema Natur und Umwelt interessiert.„Führungsinteressierte sind meistens Schüler oder Fachpublikum-Interessierte“, berichtet Hans-José Rentmeister.
Er ist Betriebstechniker der Kläranlage Alte Emscher und übernahm den zweiten Teil der Führung. Die Kläranalage wurde 1988 fertig gestellt. „Früher war hier die Emschermündung. Daher wurde die Kläranlage damals hierhin gebaut“, erklärt Hans-José. Seitdem wurde die Emschermündung zweimal verlegt . Heute fließt der Fluss bei Dinslaken in den Rhein. In der Kläranalage arbeiten heute zwischen 18 und 20 Mitarbeiter. „Das Besondere an unserer Kläranlage ist, dass sie „zweistrassig“ gebaut wurde. Es gibt zwei Becken“, sagt Rentmeister, „fällt das eine Becken, auf Grund einer Störung aus, haben wir keine Versorgungsprobleme.“
Die Abwässer, die in der Kläranalage in Bruckhausen ankommen sind zu 50 Prozent industrielle und weitere 50 Prozent sind Haushaltsabwässer. „Die Kläranlage kann das Abwasser von 480.000 Einwohnern entgegen nehmen“, erzählt Rentmeister.
Nachdem theoretisch erklärt wurde, wie die Kläranalage funktioniert, wurden die Teilnehmer auch in die Theorie eingeweiht. Dazu durften die Volkshochschüler die einzelnen Stationen der Kläranalage genauestens anschauen.