Beeckerwerth. . Im Rahmen eines Graffiti-Projekts durften sich Profi-Sprayer nach Lust und Laune an einer Unterführung in Beeckerwerth austoben. Das Ergebnis: Beeindruckende Straßen-Kunst

„Unsere Duisburger Sprayer machen nicht gerne Entwürfe, die kommen lieber vorbei und legen sofort los“, erklärt Streetworkerin Monika Jonischkat.

Aus diesem Grund ist die Beteiligung am Projekt „Beeckerwerther Unterführung“ auch recht überschaubar.

Vor Ort sind der Profi Marten Dalimot und ein Kollege. Jugendliche sind nicht in Sicht. „Wir wurden vom Runden Tisch Beeckerwerth angesprochen, ob wir uns nicht um die Neugestaltung dieser Fläche kümmern wollen“, erzählt Monika, „da das hier aber ja der Ortseingang ist, wollten wir schon was ordentliches repräsentables, daher kam ein Contest oder freies Sprayen im Grunde nicht in Frage.“

Zeitreise durch den Stadtteil

Dalimot, der in Duisburg schon so einige Auftragsarbeiten gefertigt hat, machte sich also ans Werk und legte brav einen Entwurf vor. Thema der Wandkunstwerke sind Duisburg und Beeckerwerth. „Auf dieser Seite geht es in einer Art Zeitreise von den Ursprüngen Duisburg mit Gerhard Mercator und historischen Bauwerken, bis in die Neuzeit mit den Pumpwerken und der Schifffahrt auf dem Rhein“, erklär er und zeigt auf eine Wand, an der bereits ein breiter Flusslauf und der überdimensionale Mercator prangen.

„Das dahinten erinnert mich ein bisschen an Don Quijote“, bemerkt Bezirksamtsleiter Ralph Cervik, „so mit der Windmühle und dem Reiter.“ Dalimot erklärt es handle sich dabei um eine Pop-Up Darstellung von Gebäuden und Personen aus Mercators Lebzeiten. „Mir gefällt besonders gut das Schiff, das die ganzen Dosen geladen hat, die sind alle so detailliert gezeichnet“, gesteht Monika, „ich mag es, wenn die Spraybilder so einen leichten Puppenhauscharakter bekommen.“

Monika und ihr Kollege Hendrik Spließ kennen sich aus mit Sprayern und deren Kunst, als Streetworker betreuen sie regelmäßig Jugendliche, die Spaß an der legalen Straßenkunst haben. „An dieser Stelle haben wir zum ersten Mal 2007/2008 ein Bild entstehen lassen. Jetzt war es Zeit für etwas neues“, sagt Monika. Besonders langlebig sind die Farbgrafiken nicht.

Durch Witterung und Vandalismus geht der Lack sprichwörtlich schnell ab. Auch der Untergrund spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle. „Wir haben hier am Freitag angefangen und erstmal die Flächen gesäubert“, sagt Monika, „das Ergebnis war leider, das viel Wand auf dem Boden gelandet ist, der Putz ist hier auch nicht mehr in besonders gutem Zustand.“ Die Putzaktion hat jedoch nicht nur beim Gemäuer Spuren hinterlassen. „Ich hab jetzt noch Muskelkater“, gesteht Marten Dalimot, „eine Heidenarbeit . . .“