Röttgersbach/Walsum. . Elisabeth Wittges (101) und Johanna Karowski (100) aus Duisburg-Röttgersbach und Duisburg-Walsum blickten an ihren Ehrentagen beide auf ein Jahrhundert voller Liebe und außergwöhnlich Ereignisse zurück.

Zwei Grundsätze, davon ist Johanna Karowski überzeugt, haben der rüstigen Dame geholfen, ihren 100. Geburtstag zu erleben: „Nicht unterkriegen lassen!“ und „Arbeit schändet nicht!“

Ein anderes Geheimnis, solch immens hohe Alter zu erreichen, kennt sie nicht. Sie selbst hat schließlich sogar als Rentnerin noch zehn Jahre ehrenamtlich im Barbaraheim in Walsum an der Pforte gesessen. Mit achtzig Jahren hat sie ihre Aufgabe, zu denen auch der Telefondienst gehörte, endgültig aufgegeben. „Dort sollte eine neue Anlage hinkommen, und in meinem Alter wollte ich nicht noch mal umlernen“, sagt das Geburtstagskind.

Als Kind war Johanna Karowski ein halber Junge, wie sie selbst sagt. Als eine von dreizehn Kindern einer Patchwork-Familie war sie immer sehr neugierig und musste alles erforschen. Eines Tages wollte sie unbedingt einmal den Hühnerstall in Augenschein nehmen: Sie quetschte sich durch die kleine Klappe, welche für die Tiere gedacht war, ins Innere und fand dort nichts interessantes. Als sie daraufhin den Verschlag wieder verlassen wollte, blieb sie jedoch stecken und musste von ihrem Vater mit der Säge befreit werden. „Aber vorher hat mein Vater mir für meine Neugier ein paar Schläge auf den Hintern verpasst. Und wie ich so da festklemmte, landete ich durch die Wucht mit dem Gesicht mitten in der Hühnerkacke“, erinnert sie sich schmunzelnd.

Nach Duisburg verschlug es die gebürtige Krefelderin aus Hüls 1930. Im Johannes Hospital arbeitete sie als Krankenschwester und lernte dort ihren Ehemann kennen, mit dem sie zwei Söhne hatte. Der Jüngere, Peter Karowski (62), wohnt heute an der selben Straße, gegenüber des Wohnheims, in welchem die Rentnerin nun lebt. Die Mahlzeiten nehmen sie täglich gemeinsam ein.

Bereits ihren 101. Geburtstag feierte Elisabeth Wittges in Röttgersbach. Schon vormittags sitzt sie mit Freunden und Familie beim Kaffee. 1945 Elisabeth zog der Liebe wegen nach Duisburg. Kam aus Viernheim bei Mannheim nach Neumühl, wo sie mit ihrem Mann ein Lebensmittelgeschäft führte und fünf Söhne großzog. „Als Kind bin ich in einem echten Zeppelin mitgeflogen“, erinnert sie sich.

Ein Wundermittel für ein langes Leben kennt Elisabeth Wittges nicht: „Seit 15 Jahren sagt Mutter zu uns, dass sie es noch zwei Jahre macht“, erzählt der jüngste Sohn Wilhelm. „Sie hat sich nie große Ziele gesteckt, macht immer nur kleine Schritte.“ „Und den Rest macht der liebe Gott“, sagt Elisabeth Wittges. Ihr ist es gleich, ob sie auch ihren 102. Geburtstag erlebt. Ihr nächstes Ziel: Wieder selbstständig laufen können. Wünschen wir ihr das Beste.