Alt-Hamborn. Vor einem Monat stellte Bürgerstiftung den Schrank in Hamborn auf. Bürger und Macher begeistert

Nun ist Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider politisch ja wahrlich kein heuriger Hase mehr – der Mann hat schon so manchen politischen Sturm überstanden.

Trotzdem ist er nach dem kurzen Gespräch, das er in der Nähe des Öffentlichen Bücherschranks mit einer jungen Frau führt, tief berührt: „Die junge Frau möchte ihren Namen nicht nennen, das verstehe ich auch, sagt Heider, „jedenfalls bedankte sie sich und sagte, dass dieser Bücherschrank es ihr erst ermöglicht, ihre kleinen Kinder mit dem Lesen in Berührung zu bringen.“

Geld, um sich Bücher zu kaufen, habe die Frau keines: „Von den 20 Euro, die ein solides Buch kostet, kauft sie eine Woche lang Essen ein.“

Seit einem Monat steht der Öffentliche Bücherschrank der Bürgerstiftung auf der maximal verkehrsberuhigten Fläche am Altmarkt – und tatsächlich sind immer wieder neue Bücher da. Das Prinzip, „geben, nehmen, tauschen, teilen“ funktioniert, die Bürger wollen ihn nicht mehr missen. Am Montagabend wurde der Schrank von Bürgerstiftungs-Geschäftsführer Manfred Berns, Bezirksbürgermeister Uwe Heider und Schrank-Patin Yvonne Blass aufgefüllt.

Dabei sein wollte eigentlich auch Hamborns Bezirksamtschef Hans-Jürgen Nattkamp, der aus privaten Gründen jedoch verhindert war. Nattkamp, gemeinsam mit Manfred Berns von der Bürgerstiftung einer der „Väter“ des öffentlichen Bücherschranks, äußerte sich zuvor bereits begeistert: „Wir haben gesehen, es funktioniert. Viel besser noch, als wir uns das erhofften“, schwärmte Nattkamp: „Ich kann mir für den Norden nur weitere öffentliche Bücherschränke wünschen.“

Die sind – soviel darf Manfred Berns verraten – schon in der Mache. Gemeinsam mit Bezirksbürgermeister und engagierter Bürgerin füllte der Geschäftsführer der Bürgerstiftung die Regale mit „frischen“ Büchern auf.

Auch Heider kann sich gut daran erinnern, dass es vor der Errichtung des Schranks am Altmarkt Bedenkenträger gab: „Teilweise, ganz ehrlich, hatte ich selbst ja auch so meine Befürchtungen“, sagt Heider, „aber umso schöner ist es, zu sehen, dass es so fantastisch funktioniert.“