Die beiden evangelischen Friedhöfe an der Möhlenkampstraße in Duisburg-Laar sollen 2014 geschlossen werden. Im Rahmen einer hochemotionalen Informationsveranstaltung wurden den Betroffenen nun die Pläne der Gemeinde vorgestellt. Viele Bürger haben bereits für Gruften und Gräber bezahlt.

Die Evangelische Kirche in Laar war gefüllt wie lange nicht. Ein schwieriges Thema sollte den Bürgern vermittelt werden: Die Friedhöfe an der Möhlenkampstraße werden 2014 geschlossen (wir berichteten).

Viele Betroffene machten ihrem Ärger Luft und nutzten die Chance, ihre Ängste zu äußern, oft durch Tränen der Wut und Trauer unterbrochen. Ein großes Thema stellen schon gekaufte Gruften dar, durch welche sich viele der Betroffenen erhofft haben, auch über den Tod hinaus ihren Liebsten nah sein zu können.

Diese Chance wird ihnen vermutlich genommen. Dass nach 2014 noch jemand an der Möhlenkampstraße bestattet wird, ist derzeit zumindest unwahrscheinlich.

Auf die mehrmalige Frage hin, ob Umbettungen der bereits Beerdigten auf einen anderen Friedhof möglich seien, konnte das Presbyterium nur mit Vermutungen reagieren, jedoch nicht mit Fakten punkten.Die Kosten der bereits gekauften aber noch ungenutzten Gräber sollen rückerstattet werden. Sollte eine Rückerstattung der gelder – warum auch immer – nicht möglich sein, gibt es zumindest noch eine kleine Chance für die Betroffenen auf Familienzusaamenführung zur letzten Ruhe.

Enttäuschung und Entrüstung der Betroffenen sitzt tief: Familien würden bei dieser Schließung auseinander gerissen, Ehefrauen könnten nicht mehr neben ihren Männern zur Ruhe kommen, Eltern nicht neben ihren Kindern.

Die Aussicht auf Kosten-Rückerstattung konnte die Enttäuschung vieler Gemeindeglieder nicht verwischen. Eine der Betroffenen brachte es auf den Punkt: „Der Wert, über den Tod hinaus als Familie vereint zu sein und der uns hier in der Kirche gepredigt wird, wird uns genommen.“

Ganz unerwartet kommt die Entscheidung freilich nicht: Vor rund einem Jahr wurde ein Arbeitskreis „Friedhof“ gegründet, der sich mit den hoch-defizitären Friedhöfen auseinander setzte. Die Möglichkeiten, Bestattungskosten zu erhöhen, um Schulden abzubauen, oder zu senken, um die Friedhöfe attraktiver zu machen, wurden schnell verworfen: „Unsere Preise müssen nachvollziehbar sein und bleiben, wir können diese nicht beliebig senken“, erklärt Pfarrer Rüdiger Klemm.

Zusammen mit dem Friedhof Lange Kamp hat die Evangelische Gemeinde Ruhrort-Beeck derzeit eine Ruhestätten-Fläche von 47.000 Quadratmetern. Nachdem auch ein Friedhofsgutachter die Fläche des Friedhofs zu groß befand, war schnell klar, dass eine Stilllegung droht. Die auf dem Möhlenkamp-Friedhöfen Begrabenen behalten dort ihre letzte Ruhe. Es sei denn, die Angehörigen wünschen eine Umbettung. „Wir rechnen damit, dass wir im Jahr 2014 die letzten Beerdigungen vornehmen werden“, sagte Klemm.