Marxloh..
Beherzt gräbt die kleine Defne (5) mit einem Schüppchen in der Erde. Als das Loch groß genug ist, setzen ihre Freundinnen eine Blumenzwiebel hinein. Wenige Schritte weiter darf ein anderes der vier Mädchen des Kindergartens an der Kiebitzmühlenstraße das Loch schaufeln: Defne reicht die Schippe der fünfjährigen Özelem-Gül. Sie macht sich sofort entschlossen an die Arbeit. Ebenso wie über 30 andere Jungen und Mädchen von Marxloher Kindergarten, die mit ihren Betreuern ebenfalls insgesamt rund 500 Narzissen, Blausterne Schneeglöckchen auf dem Spazierweg „Wolfsbahn“ in Marxloh pflanzen.
Die Blumen auf dem Weg, der von der Kirche St. Peter und Paul an der Sandstraße bis zur Merkez-Moschee an der Warbruckstraße reicht, sollen eine Verbindung der beiden Religionen symbolisieren. Da Kinder verschiedener Herkunft am Werk sind, soll außerdem das Zusammenwachsen von Kulturen verdeutlicht werden. Die Naturwerkstatt vom Verein für Umwelt und Bildung hat die Aktion mit den vier teilnehmenden Kindergärten – St. Peter und Paul, Halskestraße, Bertramstraße und Kiebitzmühlenstraße – organisiert. Projekttitel: „Grünes Band zwischen Orient und Okzident“.
Martin Scholz, Geschäftsführer der Naturwerkstatt, hilft den Steppkes bei der Arbeit und ist stolz auf das Projekt. „Wir wollen mit den Kleinsten etwas Verbindendes schaffen“, sagt er. „Die Kindergartenkinder kommen aus unterschiedlichen Kulturen und wachsen gemeinsam auf – dass sie jetzt gemeinsam die Bepflanzung vornehmen, ist sehr passend.“
Nur über solche Aktionen sei es möglich, den Kindern das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten begreiflich zu machen: „In dem Alter lässt sich so etwas kaum über Unterricht vermitteln“, sagt Scholz, das funktioniere besser über symbolische Arbeit, die den Kindern lange im Gedächtnis bleiben werde. „Vor allem, wenn die Kinder im Frühling die Ergebnisse sehen“, sagt Scholz.