Röttgersbach/Walsum. . Rund 100 Naturdenkmale gibt es in Duisburg. Jetzt soll eines davon in Röttgersbach gefällt werden. Die am Golfplatz stehende Rosskastanie ist von einem nicht abtötbaren Bakterium befallen.

Rund 100 Naturdenkmale gibt es in Duisburg. Jetzt soll eines davon gefällt werden. Die am Röttgersbacher Golfplatz stehende Rosskastanie ist von einem nicht abtötbaren Bakterium befallen, klärte Klaus Giezek vom Amt für Umwelt und Grün die Mitglieder des Landschaftsbeirats am Montagnachmittag auf. Die stimmten der Fällgenehmigung deshalb einstimmig zu.

Pflanzenvielfalt hat zugenommen

Dass der Baum bereits geschwächt und nicht zu retten ist, war einem Experten aufgefallen, der alle Naturdenkmale in der Stadt zweimal jährlich prüft. Einige Kronenteile des etwa 50 Jahre alten Baums an der Kathstraße seien bereits abgestorben, inzwischen sind auch schon Starkäste abgebrochen. Da die Stadt die Wegesicherungspflicht hat, regte sie an, den Baum zu beseitigen. „Der Befall schreitet rasch voran“, heißt es. Noch in diesem Herbst oder im kommenden Winter soll die Kastanie fallen.

Der Beirat tat sich schwer mit der Entscheidung, liegt ihm doch daran, möglichst viele Bäume zu erhalten. Allerdings, so Ausschuss-Vorsitzender Johannes Meßer, sei bekannt, dass gerade Kastanien dem Umweltstress in der Stadt kaum noch standhielten. Sehr viele seien bereits geschädigt.

Umweltschutz in den Rheinauen

Intensiv erörtert wurde der Umweltschutz in den Rheinauen. Insbesondere die Walsumer Wiesen am Rhein entlang und die auf der gegenüberliegenden im Binsheimer Feld seien ausgesprochen wertvolle Naturreservate, die es nicht nur zu erhalten, sondern zu hegen und zu pflegen gelte. „In Walsum hat sich seit dem Jahr 2000 die Pflanzen-Vielfalt stark erhöht“, berichtet Meßer. Er kennt das Gebiet wie seine Westentasche, durchstreift er es als Landschaftswächter doch regelmäßig.

Deshalb befürworten Meßer und seine Beiratskollegen, dass die auch landwirtschaftlich genutzten Flächen so wenig wie möglich als Weide- und Mähwiesen genutzt werden.

300 Hektar Feuchtwiesen

Gut 300 Hektar solcher „Feuchtwiesen“, die von der Europäischen Gemeinschaft gefördert und als „Kulturlandschaften“ bezeichnet werden, gibt es in Duisburg. Die dritte Fläche befindet sich in Ehingen. In diesen Gebieten dürfen Landwirte nur zweimal pro Jahr zu festgelegten Zeiten mähen. Und die Tierhaltung ist dort auch stark eingeschränkt. Im Gegenzug erhalten die Landwirte Geld von der EU.

Ein Problem stellte in diesem Jahr das Hochwasser dar: Es kam, bevor gemäht werden konnte und machte die Heuernte unmöglich. Die im Beirat vertretenen Bauern wünschen sich aus finanziellen Gründen, bei drohendem Hochwasser auch außerhalb der Frist die Wiesen schneiden zu dürfen.