Röttgersbach. . Uwe G. (50) ist eloquent, hat Abitur und wurde zum Logistikkaufmann umgeschult. Tzotzdem ist für den Röttgersbacher kein Job in Sicht. Dass er damit nicht alleine steht, belegt eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Sportlich kommt er auf den ersten Blick rüber, der Uwe G. (Name der Redaktion bekannt), als er die Tür seines kleinen Einfamilienhauses in Röttgersbach öffnet. „Das liegt daran, dass ich immer mit dem Hund rausgehe“, sagt er lachend.

Lachen sehen, sagt er selbst, kann man ihn nur noch selten: 60 Bewerbungen hat Uwe G., der kürzlich 50 Jahre alt wurde, allein 2013 verschickt: „Achtmal kam wenigstens eine Rückmeldung. Alles Absagen. Die anderen haben sich noch nicht einmal gemeldet.“

Bis 2008 sei so eine Situation für ihn unvorstellbar gewesen, sagt Uwe. Da arbeitete er in einem Oberhausener Großunternehmen als Qualitätsprüfer: „Fast 24 Jahre lang keine Probleme.“ Dann die Kündigung, gefolgt von Arbeitsgerichtsprozessen. Ende 2009, schließlich, habe er entnervt das Abfindungsangebot des Arbeitgebers akzeptiert.

In der Logistikbranche würden ständig Leute gesucht, sagte man ihm im Jobcenter. Er bewarb sich auf eine Umschulungsmaßnahme in einer Oberhausener Berufsqualifizierungseinrichtung. Nach zweieinhalb Jahren, im Sommer 2011 hatte er seinen IHK-Abschluss als Logistik-Kaufmann: „Seitdem bewerbe ich mich ständig. Nur Absagen. Gehöre ich denn mit 50 schon zum alten Eisen?“

Dass Uwe G. mit seinem Problem nicht alleine steht, belegt eine Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus 2011 (IAB). 2010 hätten in der Gruppe der 50 bis 64 Jahre alten Arbeitslosen pro Monat lediglich 3,9 Prozent eine neue Stelle gefunden. Bei den 25 bis 49 Jahre alten Erwerbslosen lag der Anteil bei 7,2 Prozent.