Meiderich.. Im zehnten Teil der Serie über Wildtiere in der Stadt geht es um die hierzulande selten gewordenen Riesen-Eulen. Ein „Gefangenschaftsflüchtling“ musste in eine Pflegestation, ein weiteres Tier starb vermutlich durch Kollision mit einem Strommast. Jetzt rückt ein Biologe mit einer „Abhöranlage“ an.
Uhuuu, uhuuu. Vor gut einem Jahr war der Ruf der größten Eulenart der Welt auch in dieser Stadt immer wieder mal zu vernehmen. Allerdings handelte es sich damals sehr wahrscheinlich nur um den einen so genannten „Gefangenschaftsflüchtlings“, der abgemagert an mehreren Stellen gesichtet wurde und schließlich vom Stadtbiologen Randolph Kricke in eine Pflegestation im sauerländischen Marsberg eingewiesen wurde und sich dort seitdem füttern lässt, statt wieder selbstständig auf Jagd zu gehen.
Seitdem ist der Ruf der Rieseneule, die im Englischen wegen ihrer Farbe und Größe auch Eagle Owl, also Adler-Eule genannt wird, entweder nicht mehr gehört, oder zumindest nicht mehr der Stadt gemeldet worden.
Gegen Stromleitung geflogen
Allerdings hatte Kricke in Binsheim und Baerl noch einen toten Uhu entdeckt, der vermutlich gegen eine Stromleitung geflogen und dann abgestürzt sei. Daraus schloss der Fachmann, dass sich in Duisburg doch noch irgendwo diese Riesenvögel aufhalten, die Flügel mit einer Spannweite bis zu 1,80 Meter haben können.
Randolph Krickes jüngster „Verdacht: Die Eulenart könnte sich in Meiderich verstecken. „Der Bereich der alten Sinteranlage zwischen Honig- und Helmholtzstraße“, sagt Kricke, sei „ziemlich perfekt“ für die nächtlichen Jäger.
Beutetiere auf Industriebrachen
Dort könnten sie ungestört nisten, aber auch Beute machen. Bekanntlich leben auf Industriebrachen viele Wildtiere, die auf dem Speiseplan dieser Greifvögel stehen: Igel, Mäuse, Enten, Kaninchen und Hasen – aber auch Füchse.
Auch der Landschaftspark Nord sei ein guter Uhu-Lebensraum, berichtet Krickes Kollege Johan Mooij, einer der beiden Geschäftsführer der Biologischen Station im Kreis Wesel. „Nachts herrscht Ruhe und tagsüber ist dort auch nicht allzu viel Remmidemmi.“ Deshalb sei die Anlage „ideal“ für Uhus.
Biologe installiert Abhöranlage
Zu sehen, sagt der Fachmann aus Wesel, seien die eleganten Jäger allerdings nur selten. „Man hört sie, aber man sieht sie nur dann, wenn sie im Schein von Laternen fliegen“ – oder aber, wenn sie zufällig vor der Mondsilhouette auftauchen.
Um herauszufinden, ob sich tatsächlich wieder solche Riesenvögel dauerhaft in Duisburg aufhalten, hat Randolph Kricke eine „Abhöranlage“ gebaut. Die will er ab Oktober im Landschaftspark und in angrenzenden Bereichen sowie im Baerler Busch aufbauen.
Herbstbalzruf - Buho, buho
Er hofft, damit den typischen Herbstbalzruf dieser Vogelart einfangen zu können, der bis zu einen Kilometer weit zu hören ist: „Buho, buho“, ruft das Männchen, worauf das Weibchen antwortet: „Uhuuu, uhuuu.“
Wer den Ruf vernimmt, sollte sich bei der Stadt melden, Telefon 0203 - 28 30.