Walsum. . Ehemalige Fridtjof-Nansen-Realschule hat sich zum Treffpunkt für marodierende Jugendliche entwickelt. Sportgeräte zerstört. IMD brauchte ein Jahr, um Vorhängeschloss an Haupttor anzubringen
Sicherung von Lebensqualität, Sicherheitsgefühl – Schlagworte, die häufig von Politik und Verwaltung genannt werden, wenn es um Planungen und abstrakte Modelle geht. Gerade in Wahlkampfzeiten.
Für die fünf Frauen aus der Nachbarschaft (Namen der Redaktion bekannt) des ehemaligen Schulgebäudes der Fridtjof-Nansen-Realschule, die an diesem Donnerstagnachmittag vor dem Haupteingang zum Schulhof an der Beckstraße stehen, sind diese Worte alles andere als abstrakt.
„Gut, dass der Schulhof jetzt abgesperrt wurde. Endlich“, sagt eine der Frauen, die seit 30 Jahren direkt gegenüber der Schule wohnt, „dann wird es den Jugendlichen, die hier abends und nachts Rabatz machen, zumindest schwerer gemacht, auf den Schulhof zu kommen.“
Erst seien es vier, fünf Jugendliche gewesen. Schließlich hätten einige über soziale Netzwerke im Internet die Botschaft verbreitet, an der Goerdelerstraße könne man, „die Sau rauslassen.“
Von der nahe gelegenen Bushaltestelle seien dann an Abenden Dutzende Jugendliche gekommen, um Gleiches auf dem Schulhof zu tun: „So 50, 60 waren das bestimmt.“ Schwer wurde den Jugendlichen das Betreten des Grundstücks nicht gemacht. Grundstück und Gebäude stehen unter der Verwaltung der städtischen Immobilientochter IMD. „Ein Jahr hat es gedauert“, sagt eine der Frauen, „bis die hier mal das Haupttor mit Vorhängeschlössern und Ketten dicht gemacht haben.“
Einige Wochen ist das her. Der Walsumer SPD-Ratsherr Georg Berner, der sich zum Treffen gesellt hat, begrüßt das – zumal er es monatelang eingefordert hatte: „Wenn jetzt nichts passiert wäre, dann hätte ich selbst ein Schloss angebracht und den Schlüssel ins Rathaus geschickt“, sagt er augenzwinkernd. Er hoffe, dass es zwischen Goerdeler- und Beckstraße gelingen werde, generationenübergreifendes Wohnen anzusiedeln: „Der Standort wäre ideal. Auch Anlieger würden profitieren.“
Bürgerfreundliches Klima schaffen
Was denn jetzt mit den Sportvereinen wäre, die noch bis vor den Ferien in der Schulsporthalle auf dem Gelände trainiert hätten, fragt eine der Frauen: „Weil Einbrecher doch in der Halle randaliert haben?“
Berner zögert. „Stimmt“, sagt er, „dass mit der Turnhalle ist ein Problem.“ Weichmatten, Turn-Sportgeräte, Trampoline – während der Sommerferien sollen Unbekannte in der eigentlich schmucken Sporthalle regelrecht gehaust haben.
„Wegen solcher Vorfälle“, sagt Berner, „wollen und werden wir hier ein Klima schaffen, in dem Bürger gemeinsam leben und aufeinander aufpassen.“ Kritische Zustimmung der Frauen: „Na? Hoffentlich.“
Einige von ihnen wollen in den kommenden Wochen mit der Facebook-Gruppe „Memories of Walsum“ den Stadtteil aufräumen, aufhübschen. Gemeinsam mit Berner, der dieser Gruppe auch angehört: „Einfach nur, weil wir Walsum gern haben.“
Das Pressereferat der Stadt übermittelte eine Stellungnahme des IMD zum Schulgebäude, in deren Rahmen der Sinn einer Schließung des Tores generell in Frage gestellt wird.
Ein Zaun und ein geschlossenes Tor seien kein Hindernis für eine bestimmte Personengruppe. Die Sporthalle sei nach den Schulferien in der Tat nicht mehr für den Vereinssport nutzbar.
Wie hoch die Schadenssumme ist, die beim Einbruch in die Turnhalle entstanden sei, wird nicht beziffert. Es sei nicht geplant, den Schulstandort wieder her zu richten, deswegen fände keine Schadensschätzung statt. Das Schulgebäude insgesamt sei durch das IMD aufwändig nachgesichert worden.