Hamborn. . Leser Siegfried Bakiera, seit Jahren ein gerngesehener Gast in der Lokalredaktion, erlebte nach der Rückkehr aus dem Urlaub einen Schock auf dem Nordfriedhof
Seit vielen, vielen Jahren ist er ein gerngesehener Gast in der Nord-Redaktion dieser Zeitung, der engagierte Bürger Siegfried Bakiera. Als Mitglied des Heimatvereins, als Schreiber pointierter Leserzuschriften, als couragierter Akteur in der Hamborner Zivilgesellschaft.
Doch so niedergeschlagen und tieftraurig, wie am vergangenen Dienstag, als Siegfried Bakiera wieder einmal der Redaktion an der Weseler Straße einen Besuch abstattete, hatten wir den ansonsten durchaus energischen Hamborner noch nie erlebt.
Fächerahorn herausgerissen
Zutiefst erschüttert schilderte der Witwer, dass er nach seinem Urlaub, den er jüngt verbrachte, sofort das Grab seiner verstorbenen Ehefrau auf dem Nordfriedhof besuchen wollte. Als er dort eintraf, sagt Bakiera, sah er, dass sich während seiner Abwesenheit Unbekannte am Grab vergangen hatten. Der rote japanische Fächerahorn, den er auf dem Grab der Frau gepflanzt hatte, war – offensichtlich mit schierer Gewalt – herausgerissen worden, auf dem Grab klaffte ein Loch.
„Ich habe keine Ahnung, warum jemand so etwas macht, wie jemand so wenig Respekt vor der letzten Ruhestätte eines anderen Menschen haben kann“, sagte Bakiera, der dem traurigen Anlass einen Leserbrief widmete (siehe Zweittext) in der Redaktion.
Ihm ginge es auch gar nicht darum, mit diesem Fall unbedingt in die Zeitung zu kommen. Aber: „Ich will auch die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, wie sehr es Menschen trifft, wenn das Grab ihrer Lieben geplündert oder geschändet wird. Außerdem bin ich bedauerlicher Weise kein Einzelfall.“
Zumindest was den Nordfriedhof an geht, sagte ein Sprecher der Wirtschaftsbetriebe auf Nachfrage der Redaktion, sei das, was Siegfried Bakiera schildere, ein bedauerlicher Einzelfall: „Wir hatten da zuletzt keine Häufung von Vorkommnissen.“ Wenn aber etwas geschehe, sagt der Sprecher, solle sich der geschädigte an die Friedhofsverwaltung wenden: „Die erstattet dann Anzeige bei der Polizei.“
Anfang bis Mitte Juli fand auf Duisburger Friedhöfen eine Welle von Grabschändungen statt. Im Duisburger Süden wurden 90 Ruhestätten auf dem Ehinger Friedhof Im Haselbusch heimgesucht, im Norden wurden in Meiderich von 40 Gräbern des Friedhofs an der Bügelstraße die Vasen, Leuchten und andere Dekorationen gestohlen.