Beeck. . Die Rollende Redaktion stoppte in Beeck. Sehr emotional und engagiert trugen die Besucher ihre Probleme vor. Die Politiker und Verwaltungsleute schienen überrascht, dass ihnen kräftiger Wind entgegen blies.

Handgreiflichkeiten gab es zwar keine, doch die Vertreter aus Politik und Verwaltung mussten sich so einiges von den Beeckern anhören. Teils mit hochrotem Kopf und heftig gestikulierend machten die Bürger ihrer Unzufriedenheit über die Situation im Stadtteil Luft, die sich in den vergangenen Jahren nicht merklich verbessert habe.

„Der Stadtteil verkommt“, schimpft Jürgen Krekeler und erntet lauten Applaus. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, dann drehen wir durch.“ Einig sind sich an diesem Morgen alle, dass die Kirmes ein Aushängeschild für Beeck ist, für das man gerne Lärm und verstopfte Straßen erträgt, doch schon der Markt bringt einige auf die Palme. „Das Angebot gefällt mir nicht mehr, es werden zu viele Plörren verkauft. Schuhe oder Taschen“, sagt Helga Reimann (70). Peter Joppa vom Frischekontor hält dagegen: „Das Angebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Menschen.“ Man könne Fleisch, Obst, Fisch und Blumen kaufen, und Schuhe gebe es, weil Beeck ein Schuhgeschäft fehle. „Die Nahversorgung ist in vielen Nebenzentren nicht mehr gewährleistet, dann muss der Markt das übernehmen.“

Viele Läden stehen leer

Weil letztlich mit den Füßen über das Angebot abgestimmt wird, appelliert Gertrud Bettges (CDU): „Leute, kauft in den Stadtteilen, in denen ihr wohnt. Wer beim Discounter kauft, darf sich nicht über den Markt beschweren.“ Die lautstarke Reaktion, die folgte, hat die Christdemokratin offensichtlich nicht erwartet. „Was kann man denn hier noch einkaufen? Beeck ist nicht mehr schön, alles wird uns genommen.“ Dass viele Leerstände auf der Friedrich-Ebert-Straße (allein zwölf Läden zwischen Brauerei und Markt) auf Strukturwandel zurückzuführen sind, räumt Bezirksamtsleiter Ralph Cervik ein. Duisburgs Einwohnerzahl sei deutlich geschrumpft. Und ergänzt: Die Entwicklung sei für Beeck noch längst nicht beendet. „Wir werden bald leerstehende Ladenlokale in Wohnungen umwandeln müssen. So ist einfach die Marktentwicklung“, auch weil eher in Discountern eingekauft würde, als im Fachhandel.

In diesen Plänen sehen einige Beecker eine Bankrott-Erklärung und üben erneut lautstarke Kritik. „Es traut sich abends doch hier niemand mehr auf die Straße und unser Schwimmbad habt ihr auch kaputt gemacht“, sagt Werner Grühn. Und zieht das Fazit: „Hier zieht doch keiner mehr hin.“

Gerade die Badschließung ärgert die Menschen auch nach neun Jahren noch. Doch es gibt auch Schönes, so Wilma Hohmann: „Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich für den Stadtteil und haben ihn noch nicht abgeschrieben.“