Meiderich. „Segway“ nennt sich das ungewöhnliche Elektrofahrzeug, mit dem Touristen jetzt den Norden erkunden können. Touren sind sehr beliebt
Ein Rudel wildgewordener Stehaufmännchen saust am Samstagnachmittag auf den Parkplatz unter der Autobahn neben dem Meidericher Stadtpark herum.
12 Duisburg-Touristen üben den Umgang mit dem Segway und fassen langsam Vertrauen zu ihrem neuen Beförderungsmittel.
Spaß nach zehn wackligen Metern
Beim Aufsteigen waren die Gesichter unter den schwarzen und weißen Helmen noch sehr angespannt. Schließlich hatten die Tour-Teilnehmer gerade einen Haftungsausschluss für selbstverschuldete Unfälle unterschrieben und von Dieter Eischet von der Sonsbecker Verleihfirma eine gründliche Sicherheitsbelehrung entgegengenommen. Darin kamen alle bisher bekannten Möglichkeiten vor, sich mit dem elektrischen Stehroller auf den Bart zu legen.
„Die größten Feinde des Segways sind unterschiedliche Untergründe unter den beiden Rädern, Bordsteine und die anderen Segways, “ sagte Eischet, „ wenn zwei Räder aneinander fahren, dann steigen Sie schneller ab, als Ihnen lieb ist.“ Wer mit einem der 9000 Euro teuren, vollkaskoversicherten Spielzeuge einen Totalschaden hinbekäme, der wäre mit 250 Euro Selbstbeteiligung dabei. Nach dem etwas einschüchternden Vorgespräch, kommt Gästeführer Frank Switala auf den Vergnügungsfaktor zurück. „Die ersten zehn Meter sind wackelig, danach fängt schon der Spaß an“, sagt er und setzt seinen Helm mit dem Totenkopfaufkleber auf.
Die Bedienung ist schnell erklärt. Wenn man sich nach vorne lehnt, dann nimmt der „Seggi“ Fahrt auf. Lehnt man sich nach hinten und geht dabei ein wenig in die Knie, dann bremst er. Gewendet wird mit dem Lenker und Gewichtsverlagerung. Dieter Eischet macht es vor und gleitet lautlos mit der Eleganz einer sich im Wind wiegenden Trauerweide in Kurven und Schnörkeln über den Parkplatz. Das spornt an.
Die Teilnehmer tun es ihm nach und nach einigen Minuten sitzt in allen Gesichtern ein dickes Grinsen. „Ich glaube, ich verkaufe mein Auto“, ruft ein Teilnehmer aus Gütersloh über den Platz. Corinna Schulz aus Rheinhausen hat die Tour durch den Duisburger Norden von ihrem Mann Michael zum Geburtstag geschenkt bekommen. „Man macht eigentlich viel zu wenig Sightseeing in der eigenen Stadt“, findet der, „ich kenne den Hamburger Hafen besser als den Duisburger.“
Die Seggi-Touren zur Meidericher Schleuse, am Rhein-Herne-Kanal entlang und durch den Landschaftspark werden seit letztem Jahr über Duisburg Marketing angeboten. Sie sind immer ausgebucht. Fahren dürfen die Stehroller überall, wo auch Fahrräder und Mofas fahren.