Meiderich. . Die Rollende Redaktion stoppte dieses Mal auf dem Bahnhofsvorplatz in Meiderich. Resultat: Viele Menschen lieben ihren Stadtteil, haben aber trotzdem Verbesserungswünsche.

Die Sonne vertreibt vereinzelte Regentropfen, und die Meidericher strömen auf ihren Markt am Bahnhof. Als sie die Rollende Redaktion erblicken, bleiben sie stehen und diskutieren mit Politikern und Verwaltung die Themen, die sie bewegen. Dabei gibt’s nicht nur Schimpf und Schande, sondern auch Lob.

„Das ist meine Heimat, hier bin ich aufgewachsen, hier ist es schön“, sagt die 85-jährige Thea Bohlen, die übrigens nicht findet, dass sie schon zum alten Eisen gehört. Auch Manfred Wiesner freut sich darüber, dass er hier lebt: „Wenn man Langeweile hat, kann man in ein Café gehen und findet sofort Anschluss.“ Besonders toll gefällt Werner Maistrak (80) das „gute Zusammenleben“ in Meiderich: „Wir haben ein familiäres Miteinander und viele sehr gute Vereine.“

Doch paradiesisch sind die Zustände im Stadtteil nicht, da sind sich alle Marktbesucher einig, gerade rund um den Bahnhof könne man sich nicht mehr sicher bewegen. „Ich traue mich abends nicht mehr, hier rumzulaufen. Ich nehme mir immer ein Taxi“, sagt Gertrud Bettges (CDU). „Hier sind viele Ganoven und Verbrecher“, ergänzt Heinz Wiesner (SPD). „Sie überfallen die Menschen am Geldautomat und klauen Buntmetall, und die Regierung packt sie in Watte.“ Dass es längst keine Kabbeleien unter Jugendlichen mehr seien, zeige, dass ein Bürger bei Lidl kürzlich brutal zusammengeschlagen wurde. „Es gibt hier zu wenig Polizei“, heißt es einhellig.

Schwarzfahren und Alkoholkonsum

Meiderichs Bezirkspolizist Erich Weis sieht in dem Stadtteil keinen Verbrechensschwerpunkt. „Es gibt hier relativ wenige Einsätze, Überfälle und Bedrohungen finden laut unserer Statistik hier selten statt. Das häufigste Delikt ist Schwarzfahren.“ Allerdings sei das Sicherheitsgefühl subjektiv und die Bahnhofsgegend werde tatsächlich als „sicherheitsrelevanter Raum“ eingestuft. Zu fordern, mehr Polizisten einzustellen, helfe aber nur bedingt, weil rund zwei Jahre lang ausgebildet werden müsse, bevor neue Beamte in Meiderich Streife laufen könnten. Immerhin werde es bald zwei neue Streetworker in Meiderich geben, ergänzt Bezirksamtsleiter Ralph Cervik. Sie sollen sich überwiegend um die Augustastraße kümmern.

Nicht die Verbrecher seien das eigentliche Problem vor Ort, schimpft Walter Lippert. „Das ist der Alkoholkonsum rund um den Bahnhof und die nächsten Haltestellen.“ Zwar soll eine Sicherheitsfirma im Auftrag der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) für Ordnung sorgen: Aber das seien mitunter Mitarbeiter, die ihren Job wohl nicht ganz ernst nähmen. Jedenfalls schafften sie es vielfach nicht, den Menschen ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln.