Meiderich. . Ältere Menschen, die im Zuge fortgeschrittenen Alterns psychische Probleme entwickeln, werden in der neuen Tagespflege-Station des Christophoruswerks betreut

Wer zum ersten Mal mit dem Pkw von der B8 auf das weiträumige Areal des Christophoruswerkes einbiegt, das in Blickweite des Meidericher Hüttenwerks an der Bonhoefferstraße liegt, ist erstaunt.

Erstaunt über das viele Grün, über Brunnen und Gärten, die hier zahlreiche Senioren-, Jugend- und Pflegeeinrichtungen säumen. In einem der Gebäude, im ehemaligen Schwimmbad des Werner-Brölsch-Hauses, ist seit 1. August eine Tagespflegeeinrichtung in Betrieb, die auf Gerontopsychatrie spezialisiert ist.

Biografiearbeit im Mittelpunkt

Ältere Menschen, die im Zuge fortgeschrittenen Alterns psychische Probleme entwickeln, werden hier tagsüber betreut. Für Claudia Lerchbaumer, die Leiterin der Einrichtung, beginnt seelische Entspannung bei den Farben, die einen Menschen umgeben. Deswegen hat sie großen Wert auf ein mediterranes Farbklima gelegt, das den Besucher mit dezenten Variationen von Erdtönen, mit Strand- und Muschelbildern empfängt: „Es ist schön zu hören, dass die Kollegen aus anderen Abteilungen jetzt schon von einer Wellness-Atmosphäre sprechen, wenn sie unsere Einrichtung besuchen“, sagt die erfahrene Pflege-Managerin.

Speziell Menschen, die an Demenz erkrankt sind, werden hier künftig von Lerchbaumer und ihrem Team betreut. Die Pflege-Expertin sieht sich dabei nicht nur als Dienstleisterin für den erkrankten Menschen: „Gerade auch der Familie, die den kranken Menschen unter größtem Einsatz, oft bis zur völligen Selbstaufgabe pflegt, wollen wir hier Entlastung und Erleichterung verschaffen.“

Wir, das sind Claudia Lerchbaumer und zwei weitere Pflegekräfte, die in Teilzeit beschäftigt sind: „Außerdem gibt es noch eine Präsenzkraft und bald soll jemand bei uns sein freiwilliges soziales Jahr absolvieren.“ Daneben wird der Leiterin bald auch noch ein Auszubildender zur Seite gestellt: „Wir hoffen auf einen jungen Mann, den einen Mann könnten wir als bislang reines Frauenteam sehr gut gebrauchen.“ Auch, wie Lerchbaumer sagt, weil männliche Tagepflege-Gäste manchmal eine andere Ansprache bräuchten und weil Männer in der Betreuungsarbeit oft andere Schwerpunkte setzten, als Frauen.

Wie genau die Arbeit mit den Klienten aussieht, welches Programm für welchen Pflegegast vorgehalten wird, ist eine ganz individuelle Sache: „Das hat viel mit der Biografie des jeweiligen Menschen zu tun, mit seiner Geschichte und seinen Vorlieben.“

Um die heraus zu arbeiten braucht es Zeit. Die nimmt sich Lerchbaumer: „Die Vorgespräche dauern Stunden. Allerdings sind die meisten Angehörigen gern dazu bereit, weil sie merken, dass wir individuell auf den von ihnen geliebten Menschen eingehen.“

Die Nachfrage sei groß, sagt die Leiterin, die vom Angebot überzeugt ist, was den betroffenen hier geboten wird: „Und wenn der Garten und die Terrasse noch fertig sind, dann wird es noch viel schöner.“