Hamborn.

Von den Anfängen des Fußballsports in Hamborn erzählte Jörg Weißmann, Vorsitzender des Heimatvereins Hamborn, jetzt bei einem stadtgeschichtlichen Rundgang durch das Straßendreieck An der Abtei, Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße und Buschstraße. Anlass: die Eröffnung des ersten Stadions der Sportfreunde Hamborn 07 vor 100 Jahren (wir berichteten). Es befand sich an der Buschstraße und musste später dem Bau der Stadtautobahn weichen.

Gut ein halbes Dutzend Interessenten haben sich bei hochsommerlichen Temperaturen am Eingang zum Stadtpark eingefunden, der ersten Station des Rundgangs. Weißmann räumt hier mit einem Vorurteil auf, dass nämlich der Fußball von Anfang an Arbeitersport gewesen ist. „Es war ursprünglich der Sport von Studenten in Cambridge und Oxford“, erzählte er. Und es seien auch bei uns zunächst die bürgerlichen Jungen gewesen, die das neue Spiel gespielt hätten. „So ein Lederball war ja für Arbeiterkinder unerschwinglich“, gibt Weißmann zu bedenken.

Der Hamborner Stadtpark spielte dabei insofern eine Rolle, als es dort die ersten Fußballplätze gab, insgesamt vier an der Zahl. Landwirt Wilhelm Hottelmann, einer der Honoratioren der aufstrebenden Stadt, stellte die Fläche zur Verfügung.

Arbeitervereinen fehlte das Geld

Inzwischen hat die Gruppe die Abteikirche erreicht. Auch die Katholische Kirche trug zur Verbreitung des Modesports aus England bei. Kaplan Franz Roters war hier für die Betreuung der so genannten Jünglingsvereine zuständig und ließ sie auch Fußball spielen. Die beiden großen Fußballvereine der Gemeinde, Union Hamborn 1902 und die Sportfreunde 07, waren indessen keine kirchlichen, sondern bürgerliche Gründungen.

Die Gruppe bleibt auf der Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße stehen. „Hier wählten in der Weimarer Republik“, so der Stadtführer, „über 50 Prozent der Wähler die Kommunisten.“ Aber beim Fußball hätten die Arbeitervereine anfangs das Nachsehen gehabt. „Die meisten Jungs haben in bürgerlichen und kirchlichen Mannschaften oder in den Werksmannschaften gespielt.“ Erstens, so Weißmann, seien dort Mannschafts-Trikots kein Thema gewesen. Zweitens hätten die auch über die Mittel verfügt, um zu Auswärtsspielen fahren zu können. Und dann habe die Zugehörigkeit zu den bürgerlichen Vereinen gleich noch Türen auf der Arbeit oder zu den besseren gesellschaftlichen Kreisen geöffnet.

Die Gruppe erreicht den Hamborner Hof an der Buschstraße, einst Stammlokal von Hamborn 07. Zum Schluss geht es noch kurz in die Hottelmannstraße. Sie liegt aber nicht am Gehöft des bekannten Landwirts. Das befand sich an der Beecker Straße und fiel ebenfalls dem Autobahnbau zum Opfer.