Meiderich. . In Meiderich hat die Bürgerstiftung Duisburg einen Bücherschrank eingerichtet. An der Bahnhofstraße 20 kann man sich kostenlos mit allen literarischen Gattungen versorgen.

Pilcher neben Pasternak, ein Stückchen weiter Marx, Engels und Kishon, Reiseführer vom hinterletzten Winkel Deutschlands bis hinaus in die große weite Welt – mitgebracht von Duisburgern, mitgenommen von anderen Duisburgern. Das gibt es seit gestern auch in Meiderich. An der Bahnhofstraße 20, im Eingangsbereich der Pflegezentrale, hat die Bürgerstiftung Duisburg den ersten großen Bücherschrank diesseits der Ruhr eingerichtet.

Bücherregale statt Schaukästen

„Die Idee ist entstanden, weil ich das im ,Forum’ entdeckt habe“, erzählt die Inhaberin der Pflegenzentrale, Zeynep Babada-Hardt. Im Einkaufszentrum an der Königstraße hat die Bürgerstiftung ihren bisher wohl bekanntesten Bücherschrank eingerichtet. Zahlreiche Regale sind dort gefüllt mit Werken, die Duisburger kostenlos zur Verfügung stellten und die ebenso kostenlos mitgenommen werden dürfen. Babada-Hardt dachte an die Schaukästen neben den Büroräumen ihrer Firma und wollte sie umfunktionieren. Das ist nun geschehen, drei Regale hat das Unternehmen H. Dahmen & Söhne umgebaut, schon nach den Sommerferien sollen drei weitere folgen, damit noch mehr Bücher angeboten werden können.

Wie in den anderen Bücherschränken auch ist die Bürgerstiftung bei der Pflege des Angebots auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Diese Aufgaben können in Meiderich die Mitarbeiter der Pflegezentrale übernehmen, die durch große Scheiben gleich auf die Regale schauen. „Es ist ein ungewöhnlicher Ort“, sagt Manfred Berns von der Bürgerstiftung über den Bücherschrank an der Bahnhofstraße. Er sei geschützt, habe etwas mit Kommunikation und Bewegung zu tun – „das ist ein Glücksfall“. Nur ein paar Meter weiter hält die Straßenbahn an der Emilstraße, wer mit der 903 unterwegs ist, für den lohnt sich bei diesem Angebot sogar ein kurzer Aufenthalt, bis die nächste Bahn kommt.

Zur Eröffnung gestern schaute ein Vertreter der Stadtbibliothek in Meiderich vorbei und brachte auch Bücher mit. Das mache deutlich, dass das Angebot der Bürgerstiftung keine Konkurrenz zu den Bibliotheken sei, betont Manfred Berns. Vielmehr würden es die Bücherschränke den Menschen ermöglichen, auf eine beiläufige Art mit Büchern in Kontakt zu kommen. Die hätten, so Berns, in den Schränken immer eine hohe Qualität. „Wir sind kein Ersatz für den Papiercontainer“, erklärt er. Doch nicht nur ein steter Fluss von Bücher sei wichtig, sondern auch zielgerichtete Spenden, mit denen das Angebot finanziert werden könne. Denn die Bürgerstiftung sucht bereits nach neuen Standorten im Duisburger Norden. Der Hamborner Altmarkt und Hagenshof stehen bereits fest, in Walsum wird nach einem Ort gesucht.