Neumühl. .

Die gute, alte Zeit, als die Zeche Neumühl noch existierte, hielt der Hobby-Maler Edgar Tinnefeld (75) in einem 90 x 60 Zentimeter großen Ölgemälde fest. Das Werk des einstigen Thyssen-Mitarbeiters, der in Bruckhausen als Elektriker tätig war, hängt bei dem Eisenbahnfreund Reiner Herwig.

Auf Wunsch gibt’s Abzüge

Inzwischen hat sich im Ortsteil herumgesprochen, dass das naturgetreue Motiv bei dem selbstständigem Glashändler (59) eine Wand ziert – und Herwig bekommt reihenweise Anfragen, ob er nicht ein Repro davon zur Verfügung stellen könnte. Das tut der Neumühler gerne, man muss sich nur bei ihm melden ( 0203 - 58 36 97).

Edgar Tinnefeld

Der Künstler Edgar Tinnefeld malt schon seit frühester Kindheit: „Solange ich denken kann“, sagt der ehemalige Thyssen-Mitarbeiter. „Mit 14 Jahren habe ich mein erstes Bild verkauft.“

Wer mit dem Künstler Kontakt aufnehmen möchte, erreicht ihn unter 07953 - 13 58.

Der Weg zum Bild war etwas kompliziert. Herwigs Nachbar Heinz Dornieden schoss die Aufnahme 1950. Dornieden stand damals auf dem Damm der Autobahn 3 und blickte in Richtung Westen. Vor ihm lag der ehemalige Bahnübergang Lindner-/Haldenstraße. Heute sieht die Gegend komplett anders aus. Die Straße schlängelt sich zwar immer noch wie vor 60 Jahren in einer S-Kurve durch die Landschaft. Die aber ist inzwischen grün, von Industrie ist nichts mehr zu sehen. Im Hintergrund befand sich die Neumühler Zeche. Sie war von 1912 bis 1964 in Betrieb, wurde dann gesprengt.

Die alte Szenerie wollte Herwig unbedingt malen lassen. Und wie es der Zufall wollte, entdeckte er in einer Fachzeitung ein Eisenbahngemälde von Edgar Tinnefeld. Herwig fand heraus, dass der Mann mittlerweile in Baden-Württemberg lebt und dort immer noch seinem Hobby, der detailgetreuen Malerei, nachgeht. Die beiden telefonierten miteinander und schon war der Auftrag erteilt: In monatelanger Arbeit zauberte Tinnefeld genau das Bild, das Herwig so liebt.

Originalgetreu wie das Foto ist es indes nicht. Der Neumühler bat um spezielle Ergänzungen, die nur ein Eisenbahnfreund wünschen kann: Er ließ unter der Brücke und auf der Brücke Güterzüge fahren, die von den damals üblichen Dampflokomotiven der Baureihen 50 und 55 gezogen wurden.

Und den von seinem Großvater heiß geliebten Opel-Rekord von 1953 ließ er vor der Bahnschranke warten, ebenso einen VW-Käfer mit geteilter Rückscheibe (Brezelfenster) und einen VW-Bully. Die gute, alte Zeit eben.