Duisburg-Hamborn. . Lange Umwege müssen die Anwohner der Bertha-von-Suttner-Straße in Kauf nehmen, wenn sie in den Norden der Stadt wollen. Schuld sind die Raser, die illegale Rennen auf der Duisburger Straße veranstalten.
Weil insbesondere vom Frühjahr bis zum Herbst auf der Duisburger Straße illegale Straßenrennen gefahren werden – wir berichteten wiederholt – wurde bereits vor Jahren von 20 bis 6 Uhr ein Wendeverbot an der Kreuzung Duisburger/Schrecker-/Schillerstraße angeordnet. Zum Leidwesen der gut 300 Anwohner der Bertha-von-Suttner-Straße.
Denn die dürfen aus ihrem Anliegerbereich nur in Richtung Hamborn abbiegen und müssen, um zurück zu kommen, entweder bis zur Amsterdamer Straße in Neumühl fahren oder durch Alt-Hamborn beziehungsweise Neumühl im Zick-Zack-Kurs durch reine Wohngebiete kurven.
Tum macht Bürgern keine Hoffnung
Ihrem Unmut machten rund 120 Anwohner der Stichstraße bereits per Protestunterschrift Luft. Die Listen erhielt Bezirksbürgermeister Uwe Heider beim Neujahrsempfang. Die Bürger um den Protest-Initiator Oswin Rautenberg hatten gehofft, dass der SPD-Mann helfen würde. Heider berichtete aber im Gespräch mit der Redaktion, dass ihm „leider“ die Hände gebunden seien. Er würde sich mehr Macht für die Bezirksvertretung wünschen, aber man habe sie nicht. Und deshalb sieht er keine Chance, dass das Wendeverbot wieder aufgehoben wird. Allenfalls, „wenn das Outlet-Center kommt. Dann müssen wir sowieso ein neues Verkehrskonzept entwickeln. Vielleicht kann man dieses Problem berücksichtigen.“
Ein Armutszeugnis
Bevor die Stadtverwaltung beziehungsweise Politik eine Entscheidung fällt, ist genau abzuwägen, ob die Verhältnismäßigkeit der Mittel stimmt. Sicherlich wurde in diesem Fall nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Aber: Wirklich gebracht hat das Wendeverbot in den Nachtstunden nichts. Wenn man mal von Einnahmen durch Verwarnungsgelder absieht. Denn: Gerast wird weiter.
Es kann nicht angehen, dass die Behörden die Lebensqualität vieler Bürger einschränken, weil sie die Rowdys nicht unter Kontrolle bekommen.
Das riecht stark nach Resignation. So aber dürfen Behörden nicht reagieren. Das wäre ein Armutszeugnis.
Gregor Herberhold
So lange wollen die Anlieger nicht warten. Vor Ort erläuterten sie ihre Probleme: „Das ist unfair“, sagt Düzgen Kücükdogan. „Früher durften wir an der August-Thyssen-Straße drehen, das war ok.“ „Aber jetzt“, rechnet Hakan Arikök vor, „muss ich einen drei Kilometer langen Umweg fahren, um zu meiner Arbeit zu kommen, wenn ich Früh- oder Nachtschicht habe.“ Denn dann gilt das Wendeverbot. Arikök arbeitet bei einem Betrieb nördlich seines Wohnortes, starten muss er aber in südliche Richtung.
Stadtentwickler Carsten Tum, der auch in die Sache eingebunden ist, macht den Bürgern keine Hoffnung auf Änderung. An der August-Thyssen-Straße habe man das Abbiegen und Wenden wegen der Straßenbahn untersagt, und nachts an der Kreuzung in Rathausnähe wegen der Raser. „Das Verkehrskonzept hat sich seit Jahren bewährt und sollte unbedingt weiter Bestand haben“, schreibt er. Und ergänzt: Im Interesse der Sicherheit sollten diese Umwegfahrten „hingenommen werden können“.
Die Bürger haben einen Vorschlag: Anwohnerausweise, mit denen sie wenden dürfen.