Meiderich. Am Ingenhammshof übten Jugendliche des Jugendwohnheims Zeppelinstraße Schwerthiebe.

Zelte stehen um ein Lagerfeuer herum. Ein Mann schmiedet Schwerter, ein anderer bespannt Bögen und eine Frau stellt mit Heilkräutern gesundes Gebräu her. Ungefähr so könnte es in Meiderich vor mehreren hundert Jahren ausgesehen haben.

Doch wir schreiben das Jahr 2013. Was also machen Ritter, Knappen und Damen in altertümlichen Gewändern auf dem Ingenhammshof? Bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Neben Personen in mittelalterlichen Trachten, gibt es auch einige in Jeans und T-Shirt in dem Camp. Es handelt sich um Kinder und Jugendliche des Jugendwohnheims Zeppelinstraße. Sie gingen jetzt im Dorf der Mittelalter-Vereine Liber Viatores, Kommende Altstaden und Axtwurfbahn Werbär auf Zeitreise.

„Wir wollen den Jugendlichen etwas Besonderes bieten und den Alltag durchbrechen“, erklärt Torsten Birndt vom Jugendwohnheim die Zusammenarbeit mit den Mittelaltervereinen.

Ihr Vorhaben scheint gelungen, denn die Jugendlichen zwischen acht und 18 Jahren sind begeistert. Sie bestaunen das Camp, strolchen neugierig an den Zelten vorbei und kommen mit den 14 Mittelalter-Experten ins Gespräch.

Für die 40 Jugendlichen steht allerdings nicht nur das Erkunden des Lagers auf dem Plan. Sie sind schnell Teil des Camp-Lebens. Sie bekommen Kleidung und Waffen spendiert. Denn was wäre eine Reise in die Vergangenheit ohne einen ordentlichen Schwertkampf? Mit Holzschwertern üben die Jugendlichen unter Leitung eines Profis Hiebe und Blockaden. Das ist schweißtreibend, macht aber Spaß, wie man dem freudigen Lachen der Jungen und Mädchen entnehmen kann.

An anderer Stelle im Camp üben Gerrit (16), Felix (18) und Gabriel (17) mit Vereinsmitgliedern ein Rollenspiel. Sie wollen die anderen Camp-Bewohner am Abend mit einem mittelalterlichen Theaterstück überraschen. „Super, was die sich hier alles ausgedacht haben“, sagt Gerrit und auch Felix ist begeistert: „Dass wir eine Rüstung tragen dürfen, ist wirklich stark.“