Hamborn/Walsum. . Der Hamborner Hans Lembeck und der Walsumer Helmut Schorsch leben seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft. Unsere Redaktion brachte sie zusammen.

Seit Jahrzehnten interessieren sich die beiden Heimatforscher Hans Lembeck (93) und Helmut Schorsch (81) für die Geschichte und die Geschichtchen ihrer Heimat. Leidenschaftlich sammeln sie alles, was sie über ihre Ortsteile in die Finger bekommen können.

Persönlich kennengelernt hatten sie sich bislang nie. Nur von Bildern in der Zeitung kannten sich die Herren, obwohl sie seit ewigen Zeiten nur ein paar Kilometer voneinander entfernt wohnen.

Am heutigen Mittwoch sollte endlich der Tag des Kennenlernens sein: Unsere Redaktion brachte die beiden Experten zusammen. Treffpunkt war die Schreibstube von Hans Lembeck, die direkt neben dessen Dachwohnung Im stillen Winkel liegt. „Schön, Sie endlich mal kennen zu lernen“, begrüßte Lembeck seinen Gast. „Und Sie heißen wirklich Schorsch? Ich dachte immer, das wäre ihr Spitzname – für Georg.“ Beide lachen.

Weiteres Treffen geplant

Der alte Hamborner, der mehr als 20 Jahre für diese Zeitung stadtgeschichtliche Beiträge schrieb und noch heute Ausstellungen mit Bildern und Texten aus seiner Heimat Hamborn bestückt, war bestens auf die Premiere vorbereitet: Für den Walsumer Chef des Heimatvereins hatte er in alten Unterlagen gekramt und so manche Rarität entdeckt, die er Helmut Schorsch fürs Archiv des Vereins in die Hand drückte. Schorsch, der inzwischen Dokumente auf mehr als 190 000 Seiten zusammengetragen hat, staunte nicht schlecht, dass Lembeck tatsächlich noch Material aus dem Hut zauberte, das der Walsumer nicht kannte – und vor allem: nicht in seinem Fundus hatte. Das sind historische Landkarten, alte Fotos und Texte.

Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis die Beiden mit der Fachsimpelei begannen, angereichert mit Dönekes über alte Zeiten. Lembeck kennt Walsum übrigens auch ganz gut: Vier Jahre lang arbeitete er beim Busunternehmen HDC.

Aber auch über seine Heimat Hamborn erfuhr Lembeck, der neben dem Rathaus Hamborn aufwuchs, Neues: Etwa, dass ein Hamborner Schacht unter Tage mit Walsum verbunden war und Aldenrade deshalb offiziell lange Zeit bis dorthin reichte. Jedenfalls auf alten Karten.

Mit einem dicken Packen Material unterm Arm verabschiedete sich Schorsch nach gut 45 Minuten und bat: „Lassen Sie uns den Kontakt aufrecht erhalten.“ Grund, sich schon bald wieder zu treffen, haben sie: Denn der Walsumer muss ein paar Unterlagen zurückgeben, wenn sie dupliziert sind.

Dann würde Helmut Schorsch gerne noch mehr Geschichten austauschen, am liebsten in einem Walsumer Café bei Kaffee und Kuchen.