Meiderich. . Das „Was ihr wollt“ der Theater-AG des Max-Planck-Gymnasiums hatte mit dem Original nicht viel gemein. Sollte es auch nicht haben und gefiel dennoch

Kurz vor Beginn des Bühnenstücks hört man hinter der Bühne noch viele Stimmen, die aufgeregt durcheinander reden. Hektische Schritte, lautes Rascheln, ab und zu ein Poltern. Die Atmosphäre ist zum Zerreißen gespannt, man kann die Aufregung förmlich spüren. Als der rote Bühnenvorhang endlich aufgeht, ist es mucksmäuschenstill in der Aula des Max-Planck-Gymnasiums. Die Zuschauerfreuen sich auf ein innovatives Stück,die Theater-AG auf ihren großen Auftritt vor Publikum.

Von der Schluss-Szene geträumt

Zwei Monate lang haben Schülerinnen der fünften Klassen mit dem Leiter der Theater AG; Eckhard Rosenau, Texte einstudiert, ihre Rollen geprobt und verschiedene Textauszüge zu einer stimmigen Geschichte verarbeitet. „Durch das Mischen verschiedener Auszüge aus Shakespeares Werken wollen wir die Schüler neugierig machen auf die Klassiker“, sagt der Spielleiter. „Wir möchten auch bewirken, dass diese dadurch besser verstanden werden.“ Heraus kam „Was ihr wollt“, ein Stück, dass es so gar nicht gibt. Eine Komposition altbekannter Szenen, gepaart mit ein bisschen modernem Flair und etwas künstlerischer Improvisation. Nur die alte Sprache, die ist geblieben. Um dem Stück sein klassisches Flair zu lassen.

Die elfjährige MelikeBayrak ist vor ihrem großen Auftritt sehr nervös gewesen. Sie beschäftigt sich schon seit der Kindergartenzeit mit Theater, und an diesem Stück hat sie ganz besonders intensiv mitgearbeitet. „Die Schlussszene, wie wir sie spielen, hab ich mal geträumt, erzählt sie. „Dann hab ich in der AG davon erzählt und wir haben sie in das Stück eingebaut. Mittlerweile ist es die Lieblingsszene von uns allen.“ Auch die Texte sind selbst bearbeitet von den Schülerinnen. Zwischen die einzelnen Szenen sind improvisierte Sequenzen eingebaut worden.

Alles von den Jungschauspielerinnen selbst angeführt. Und während der Spielleiter die Vorstellung aus dem Zuschauerraum heraus mitverfolgt, haben hinter der Bühne die AG-Teilnehmerinnen das Zepter in der Hand. Musik, Licht, Kostüm: Alles leiten die Mädchen selbst. Zwar hat es einen kleinen Patzer mit einer verwechselten Szene gegeben, doch haben die Mädels die Situation gekonnt gerettet. „Die Fechtszene haben wir eigentlich zu früh gespielt“, erzählt Melike im Anschluss, noch völlig außer Atem vor Aufregung. „Aber damit es nicht auffällt, haben wir den getöteten Gegner nochmal mit einem anderen Mädchen besetzt.“ Aufgefallen ist es niemandem, gab es eben ein bisschen mehr Action, als geplant.

Nach der Aufführung ist Eckhard Rosenaustolz auf seine jungen Darstellerinnen. „Es gab zwar am Angang ein paar kleine Schnitzer, aber es ist wider Erwarten sehr gut gelaufen. Das haben die Mädchen im Großen und Ganzen gut gemacht.“

Eine Dame aus dem Publikum, die aus der Zeitung von der Aufführung erfuhr, war erstaunt vom Alter und Talent der kleinen Darstellerinnen. „Sie sind alle noch so jung, die fangen gerade hier an der Schule an,“ sagt sie. „Aber man sah ihnen an, wie sie sich langsam warm gespielt haben. Mir hat es gut gefallen. Auch die Musik war gut gewählt.“ Unglücklich gewählt fand die Rentnerin nur den Zeitpunkt der Aufführung. „Um diese Uhrzeit vor einem Feiertag, da kann man sich eigentlich denken, das nicht viele Zuschauer kommen. Ich wäre auch nicht hier, wenn ich noch arbeiten würde.“

„Was ihr wollt“ ist bereits das dritte Stück der Theater-AG aus der Awo-Nachmittagsbetreuung unter Eckhard Rosenau. Die Idee zur Theater-AG kam Eckhard Rosenau, als er vor einiger Zeit mal bei der Aufführung der lebenden Bilder mitgemacht hat. Das probierte er vor einem Jahr dann im Max-Planck-Gymnasium aus und hatte Erfolg. Als nächstes ist ein Stück frei nach der Erzählung „Der Prozess“ von Franz Kafka geplant.