Obermarxloh. . Einbrecher und belastender Schwebezustand rund um das stockende FOC-Projekt setzen den Mietern zu. Die wollen sich aber nicht unterkriegen lassen
Vor Ostern hatte in der Hamborner Bezirksvertretung Hendrik Trappmann, neuer Chef des Amtes für Stadtentwicklung, eingeräumt, dass es rund um das Thema Factory-Outlet-Center derzeit einen Stillstand gebe.
Er sei aber zuversichtlich, dass dieser Stillstand bald weichen, das Projekt dann zügig weiter umgesetzt werden könne.
Freude der Angst gewichen
Besonders belastend ist genannter Stillstand freilich nicht nur für die Politik. Weit stärker davon be- und getroffen sind die Menschen, die nach wie vor in den Wohnungen am Zinkhüttenplatz ausharren. Von rund 400 Wohnungen dort sind noch etwas weniger als 150 bewohnt, die Leerstände in den Gebäuden sind enorm. Mit den Leerständen kam die Angst: „Viele trauen sich abends gar nicht mehr vor die Tür“, sagte Initiativen-Sprecher Horst Niewrzol bei einem Redaktionsbesuch vor Ostern, „schlimm ist es auch, wenn abends die Hauseingangstüren nicht geschlossen sind, weil dann ja jeder ins Haus kann.“
Als im vergangenen November bekannt wurde, sagte Niewrzol, dass Immeo vom Verkauf der Immobilien an die Gesellschaft des Outlet-Planers Sevenheck zurückgetreten sei, „da herrschte erstmal große Freude.“ Diese sei mittlerweile der Angst und der schwelenden Unsicherheit gewichen: „Irgendwann wollen alle die Menschen dort doch wieder normal leben.“ Vieles von dem, was die noch verbliebenen Mieter am Zinkhüttenplatz bis zum heutigen Tage verloren hätten, könnten sie ohnehin nie wieder bekommen: „Wir hatten eine intakte, gewachsene Nachbarschaft. Da herrschte Vertrauen und Zufriedenheit. Alles weg.“
Wie weit die Mieter des Zinkhüttenplatzes derzeit von Normalität entfernt sind, zeigte sich für sechs Mietparteien Ende März. In einem Haus wurden sechs Keller aufgebrochen, entwendet wurde allerdings nichts. Die Polizei, sagte einer der betroffenen Mieter (Name der Redaktion bekannt) gegenüber unserer Zeitung, habe vermutet, dass Rumänen die Täter gewesen sind: „Alles klar. Vor allen Dingen hätten die armen Schlucker dann auch nichts mitgehen lassen . . .“
Siedlungseigner Immeo verhandelt derweil weiter mit Outlet-Center-Planer Roger Sevenheck über einen Verkauf: „Nachdem auch die Stadt ihre Absichten zur Umsetzung des FOC-Projektes wiederholt hat, verhandeln wir weiterhin mit der Douvil GmbH über den Abschluss mehrerer Verträge“, schreibt das Unternehmen auf Nachfrage. Wann die unterschrieben werden, sei noch offen.