Beeck. . Im Oberhof wurde die Ausstellung „Historisches Beeck“ eröffnet. Netzwerk Oberhof und Heimatforscher Lambrecht öffnen Fenster in die Vergangenheit
Beim Schritt durch die Pforte des altehrwürdigen Beecker Oberhofes umweht den Besucher ja per se ein Hauch von Geschichte – schließlich betritt man gerade das älteste Wohngebäude des Duisburger Nordens, 1665 errichtet. An einer Stelle, an der bereits im 10. Jahrhundert ein bedeutender Gerichtssitz der Sachsenherzöge bestand.
Im schmucken Café, das heute im Gebäude des Bürger- und Kulturzentrums Oberhof untergebracht ist, sitzen zwei engagierte Heimatforscher und diskutieren. Der Beecker Holger Lambrecht und sein Hamborner Kollege Hans-Joachim Meyer betreiben einen produktiven Plausch.
Stunden vor der Eröffnung der Ausstellung „Historisches Beeck“, diskutieren beide über Schwarz-Weiß-Fotos aus den 1920’er Jahren. Rotgardisten, die in jenen Jahren schwerer sozialer Unruhen von Soldaten der Reichswehr an eine Beecker Wand gestellt wurden.
Marktplatz wie Teil eines Hofgartens
Manfred Koschabek vom Netzwerk Oberhof und die Netzwerk-Vorsitzende Wilma Hohmann treten an den Tisch der Heimatforscher: „Für die Ausstellung danken wir Herrn Lambrecht von Herzen und Herrn Koschabek, ohne dessen Arbeit das Projekt auch nicht möglich gewesen wäre“, sagt Wilma Hohmann, deren Netzwerk das schmucke Café ab Juni in Eigenregie betreiben wird: „Der Biergarten soll nun auch bald an den Start gehen.“
Mit seiner schmucken Einrichtung und den schön bepflanzten Außenwiesen erinnert der Oberhof fast schon an einige der alten Postkarten, die Holger Lambrecht ausgestellt hat. Karten, die Stolz und Selbstbewusstsein des aufsteigenden Bürgertums um die Jahrhundertwende zeigen. Da wirkt der Beecker Marktplatz fast wie der Teil eines kaiserlichen Hofgartens. Holger Lambrecht führt seinen Kollegen Meyer durch das historische Haus und die Ausstellung: Auf großformatigen Fotos ist stets das gestrige und das heutige Beeck gegenüber gestellt: Einst ländliche Idylle, heute Industriebrache, früher Kriegerdenkmal wo heute Straßenbahnschienen verlaufen.
Es ist das Beeck der Getreidemühlen, Sauenzuchten und Schnapsbrennereien, in das Holger Lambrecht die Besucher führt. Ein Beeck, das durch Industrialisierung wohlhabend und im steilen Aufstieg begriffen war und durch Weltwirtschaftskrise und zwei Weltkriege gebeutelt wurde.
„Ich freue mich auf jeden Besucher“, sagt der pensionierte Pädagoge Lambrecht, „besonders aber auf junge Leute!“
Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 23. April, jeweils dienstags bis freitags 9 bis 14 Uhr, mittwochs 18 bis 20 Uhr. Mittwochs wird die Ausstellung begleitet von einer Projektion und einer Lesung in Beecker Mundart. Nähere Informationen unter Tel.: 98 40 86 32.