Marxloh..


Sie liebt ihn, aber er liebt eine andere. Diese andere liebt allerdings wiederum einen anderen. Das ist verwirrend - natürlich. Denn Liebe ist so. Das wusste auch William Shakespeare und machte sie zum Thema in vielen seiner Stücke, wie beispielsweise dem „Mittsommernachtstraum“. Diesen brachten jetzt Schüler des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums in Marxloh auf die Bühne.

Das Besondere: Sie konzentrierten sich bei „Rose, Regen, Schwert und Wunde“, das sie frei nach dem Original spielten, auf das Wesentliche – die Liebesszenen.

Was sich im ersten Moment nicht jugendfrei anhört, war ein Stück für groß und klein: witzig, temporeich und zeitgemäß. Die rund 80 Gäste in der Aula der Schule sahen das genauso. Sie lachten, spendeten Zwischenapplaus und fieberten - völlig von der Geschichte gefangen, auf ihren Sitzen hin und her rutschend - mit den sieben Schauspielern der Theater AG mit.

Die Schüler auf der Bühne gaben alles. Mit vollem Körpereinsatz sprangen, rollten und krochen sie über die Bühne. Er rannte ihr hinterher, sie jagte ihm nach und dann umgekehrt. Verrückt, so wie die Liebe.

Beeindruckend war jedoch vor allem die Mimik der Jungdarsteller. Die Enttäuschung von Helena darüber, dass Demetrius ihre Liebe einfach nicht erwidert und auch die Hingabe, mit der dieser seine Hermia liebt: Die Schüler vermittelten diese Gefühle, als seien es ihre eigenen.

Dass die Bühnendekoration mit sechs grünen Rechtecken, hinter denen sich die Darsteller hin und wieder versteckten, schlicht und minimalistisch war, machte da nichts aus. Schließlich hätte es kaum Zeit gegeben, die Deko zu studieren. Zu wild, zu energisch und einnehmend waren die Darsteller. Ihre Kostüme waren allerdings etwas aufwendiger als das Bühnenbild. Helena hätte im alten Griechenland vielleicht tatsächlich eine solche weiße Robe getragen und auch ihre Gefährten hätten sich Blumen ins geflochtene Haar gesteckt oder bestickte Gewänder getragen.

Huckepack über die Bühne

Was stark an das Original aus dem 16. Jahrhundert erinnerte, war die Sprache. Die Textpassagen waren einzige lange Gedichte; gereimt und melodisch.

Dem entgegen stand die moderne Umsetzung. Im 16. Jahrhundert wären die Darsteller wohl kaum so wild aufeinander gesprungen und hätten sich eher nicht gegenseitig Huckepack über die Bühne getragen.

Doch die Zuschauer genossen vor allem solche Einlagen und amüsierten sich prächtig über den Wahnwitz. Denn: Liebe ist so.