Hamborn.

Das Hotel-Restaurant Handelshof ge­genüber vom Hamborner Rathaus war ein eindrucksvoller Prachtbau. Wir berichteten darüber in der letzte Folge unserer Gaststätten-Serie. Zwei unserer Leser haben das Haus in ganz besonders guter Erinnerung: Bahnten sich doch dort ihre Ehen an.

Hans Hausmann (78), Alt-Bruckhausener, der heute in Voerde lebt, lernte Ehefrau Paula (77) dort zwar nicht kennen, aber lieben. Kennengelernt haben sie sich im Hallenbad an der Duisburger Straße. „Das war im August 1960“, erinnert sich der pensionierte Industriemeister. Seine Freizeit verbrachte Hausmann als junger Bursche bei der DLRG, gab Schwimmunterricht.

Nach privatem Schwimmkurs gefeiert

Ein Mädel, das er beobachtete, wollte sich das mit Schwimmreifen selbst beibringen. „Ich bot an, ihr zu helfen“, erzählt er. Die junge Dame habe ihm gut gefallen, sie machte rasch Fortschritte. Auf den gelungenen Abschluss des Privatkurses stießen die beiden jungen Leute anschließend in der Weinstube des Handelshofs an. „Es wurde ein wunderbarer Abend“, erinnert Hausmann sich. Immer wieder traf das Paar sich dort. Jeder fuhr anschließend mit der Straßenbahn nach Hause. Er, damals 26 und Ausbilder im Bergbau, nach Bruckhausen, wo er bei den Eltern wohnte,. Und sie, damals 25 und Verkäuferin in einer Metzgerei, zu ihrem Onkel nach Meiderich, bei dem sie lebte. Die prickelnde Atmosphäre damals im Handelshof sei bis heute geblieben, schwärmt er. „Wir haben im August 1961 geheiratet.“

Um den Tanzpartner gebuhlt

Etwas früher, 1958/59, spielt die Geschichte, von der Karin Bielinski, geb. Berns (70), berichtet, die heute in Dinslaken lebt. Sie besuchte 1958 mit vielen Mitschülerinnen der Hamborner August-Thyssen-Realschule die Tanzschule Herbers, die im Handelshof Tanzstunden abhielt. Auch Jungen von der Schule waren dabei. Ein großer Blonder mit Elvis-Locke gefiel ihr dabei besonders. „Aber er hatte eine andere Tanzpartnerin“, erzählt sie. Erst im Jahr darauf, als sie beim Abschlussball die weiblichen Tanzpartnerinnen wegen Damenmangels verstärkte, sah man sich wieder. Und diesmal, am 19. Dezember 1959, wurde es etwas mit dem gemeinsamen Tanzen der angehenden Sekretärin und des Installateur-Lehrjungen; auch wenn Karin Bielinski dafür ihrem zugewiesenen Tanzpartner einen Korb geben musste. „Später haben wir im Handelshof bei einer Feier vorgetanzt.“

„Verliebt, verlobt, verheiratet“, das galt damals noch. „Drei Jahre sind wir miteinander gegangen“, fährt Bielinski fort. „Zwei Jahre waren wir verlobt. Eine richtig schöne Zeit.“ 1964 wurde im Hamborner Rathaus und in der Liebfrauenkirche in Bruckhausen geheiratet.

Nächstes Jahr wäre Goldhochzeit - wenn Hans Bielinski, ein Jahr älter als sie, nicht schon 1992 mit nur 51 Jahren einem Krebsleiden erlegen wäre.