Hamborn. .
Das denkmalgeschützte, seit 1998 ungenutzte Stadtbad an der Kreuzung Duisburger Straße/Walther-Rathenau-Straße vergammelt immer mehr. Der Zahn der Zeit nagt an der vor exakt 100 Jahren geplanten, aber erst 1938 eröffneten „städtischen Badeanstalt“. Aber es sind auch Randalierer und Einbrecher, die dazu beitragen, dass der Bau immer unattraktiver wird.
Die Türen und Fenster sind seit Jahren vernagelt, um ungebetene Gäste aus dem Gebäude heraus zu halten. Was nicht immer gelingt. Deshalb ist täglich ein Wachdienst vor Ort, der einen Gang rund ums Gebäude macht und nachschaut, ob alles in Ordnung ist, berichtet ein Stadtsprecher auf Anfrage unserer Zeitung.
Das Gebäude gehört der Stadt, wird aber vom Immobilien-Management Duisburg betreut. Das Unternehmen ist zum Beispiel dafür zuständig, die Verbretterung zu kontrollieren und in Ordnung zu halten. Aber auch, um akute Vandalismusschäden zu beseitigen.
Die Stadt indes investiert keinen Cent mehr als nötig, wartet darauf, dass eine Entscheidung in Sachen Factory-Outlet-Center (FOC) fällt. Bekanntlich soll das alte Schwimmbad Bestandteil des neuen „Einkaufsparadieses“ werden. Ursprünglich war geplant, ein Parkhaus hinter die Backsteinfassade zu bauen, später war von Gastronomie und Kinder-Erlebnis-Welt die Rede.
Die ersten Planungen für das Gebäude entstanden 1913. Die junge Großstadt Hamborn wollte eine Badeanstalt errichten, „die unter sozialen und hygienischen Aspekten den zeitgenössischen Vorstellungen einer modernen kommunalen Daseinsvorsorge entsprechen sollte“. Der erste Weltkrieg und andere städtische Planungen waren der Grund, weshalb die Pläne nicht umgesetzt wurden, heißt es in einer Notiz der Stadt. Erst im Jahr 1928 war die Finanzierung des „Großbaus des Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre“ gesichert. 2,5 Mio Reichsmark standen zur Verfügung, um auf dem „prominenten Grundstück“ zwischen Rathaus (1904) und Bahnhof (1912), das die Stadt von der „Aktiengesellschaft für Zinkindustrie“ erworben hatte, zu bauen. Diese Stelle war gewählt worden, um den Übergang von Hamborn nach Marxloh schließen. Erst 1938 wurde ein Becken eröffnet. Das andere ging nie in Betrieb: Dort entstand stattdessen eine Turnhalle mit Zuschauerempore.
Geschlossen wurde das Bad vor 15 Jahren, weil die Decke durchs Chlor stark geschädigt ist und teilweise herabzustürzen drohte.