Walsum. .

Ein offenes Wort sprachen die Walsumer Schützen, Schwimmer, Jecken, Fußballer, Turner und Judoka beim jährlichen Treffen der Sport- und Kulturvereine im Vereinsheim der Bürgerschützen 1856 in Alt-Walsum.

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Wolfgang Niggemann begrüßte OB Sören Link, der auch wissen wollte, wo die Walsumer Vereine der Schuh drückt.

Den Anfang machte Erich Buchhofer von den Sportfreunden Walsum, der dagegen protestierte, dass die halben Stellen der Ansprechpartner für Sportverwaltung im Rahmen des Haushaltssicherungsplanes aus den Bezirksämtern abgezogen werden. „Sollen wir dann für jeden Antrag 15 Kilometer bis zur Wedau fahren? Für mich ist das eine Demontage der Sportstadt Duisburg“, stellte Buchhofer fest. Schon jetzt klappe die Kommunikation an vielen Stellen schlecht. Die Mitglieder des Walsumer Judo-Club etwa standen fassungslos vor der wegen Reparaturarbeiten geschlossenen Dreifachturnhalle, weil die Info gefehlt habe.

Informationen fließen schlecht

Es sei für die Vereine auch schwierig, höhere Gebühren aufzufangen. Wenn sie von bevorstehenden Kostensteigerungen erst nach ihrer Jahresvollversammlung erfahren, können sie nicht mehr rechtzeitig die Mitgliedsbeiträge erhöhen und geraten so mit ihrem knapp kalkulierten Haushalt ins Minus. Hart getroffen hat es zum Beispiel die DLRG und die Schwimmvereine. Sie sollen nun pro Stunde 20 Euro Nutzungsgebühr für die Lehrschwimmbecken bezahlen. Bisher zahlten sie nichts. Dass sie eigentlich schon lange hätten Gebühren entrichten müssen, die nur bisher nicht eingefordert worden waren, sei ein schwacher Trost. Bei einer Kostenexplosion von Null auf 7200 Euro im Jahr könnte der Unterricht für Nichtschwimmer in Walsum ganz zum Erliegen kommen.

Auch Wolfgang Niersmann von der Kinderkarnevalsgesellschaft Wehofen und Paul Friede vom BSV Aldenrade-Fahrn sorgen sich um ihre Angebote. „Wir waren dieses Jahr drauf und dran, den Verein zu schließen“, so Niersmann, „Dreieinhalbtausend Euro für ein Brandschutzgutachten und sieben Sanitäter: eine Verwaltung, die sowas fordert, macht die Vereine kaputt.“ Friede schilderte seine Odyssee zwischen Stadtverwaltung und Bauamt, um eine Genehmigung für das Schützenzelt zu bekommen, das zuvor schon viele Jahre unbeanstandet genutzt wurde. Nun beschäftigt er sich wochenlang mit Lageplänen, Erdnägeln, beauftragt Statiker und wird bei der Stadt durch die Abteilungen gereicht. „Keiner will mehr eine Genehmigung unterschreiben“, fasst er zusammen, „seit der Love-Parade haben alle Angst, am Ende schuld zu sein“.