Meiderich. . Die jüngst geschlossene Szenekneipe Bolleke an der Obermeidericher Straße soll noch in diesem Quartal wiedereröffnet werden.

Als Guido Holstein, Wirt der Obermeidericher Rockkneipe „Bolleke“, im Oktober seinen Laden schloss, traf das nicht nur viele seiner Stammgäste hart. „Das war, als ob dein Kind stirbt, ich habe tagelang geweint“, sagt der 44-Jährige Gastronom und gelernte Hotelfachmann. Dabei waren seine Familie und nicht zuletzt sein kleiner Sohn Joschua der Grund, warum er diesen Schritt gegangen ist: „Seit fünf Jahren konnte ich das erste Mal Weihnachten mit ihnen feiern.“ Da seine Partnerin ebenfalls im Bolleke arbeitete, sei das Familienleben deutlich zu kurz gekommen, so dass er nun die Reißleine ziehen musste.

Für viele ein zweites Zuhause

Doch die Geschichte der Kneipe im ehemaligen Bahnhofsgebäude an der Stadtgrenze zu Oberhausen soll nicht abrupt enden. Holstein und Michael Kerkes, ebenfalls ein früherer Pächter, suchen mit dem Vermieter intensiv an einer Lösung. „Wer auch immer übernimmt, kann definitiv seine Familie davon ernähren“, sagt Holstein. Seit Jahrzehnten sei das Bolleke eine Kultkneipe, er selbst habe dort in den 1980ern seine Jugend verbracht. Außerdem seien die Umsätze gut, was auch am loyalen Stammpublikum aus Duisburg und Oberhausen liege. „Für viele ist der Laden wie ein zweites Zuhause, es geht hier sehr familiär zu. Ich selbst habe meine Frau hier kennengelernt.“

Die Szenekneipe Bolleke

Der Name „Bolleke“ stammt von zwei Belgiern, die die Kneipe 1974 in ihrem aktuellen Stil wiedereröffneten, der seither beibehalten wurde.

Mit diesem belgischen Wort für „Knübbelchen“ bezeichnet man auch ein bauchiges Bierglas.

Interessenten am Bolleke können mit Holstein, Kerkes und dem Vermieter Kontakt aufnehmen unter: bolleke-kneipe@gmx.de

Beliebt sind jedoch vor allem die Events im Haus, darunter Halloween-Partys, Wikingergelage oder Band-Wettbewerbe. „Es ist eine bodenständige, urige Kneipe, bewusst ohne durchgestylte Innenhafenatmosphäre“, sagt Kerkes. Noch sei man auf der Suche nach einem Nachfolger, der die Rockkneipe im alten Stil weiterführen will. Interessenten hatten zwar schon geplant, einen Strandclub oder ein Schlagertanzcafé zu eröffnen, doch es kam nicht zu einem Vertragsabschluss. Eine gute Nachricht hat Kerkes aber bereits für die „Bolleke-Gemeinde“: „Wir machen definitiv noch in diesem Quartal wieder auf.“ Sollte nicht rechtzeitig ein neuer Pächter gefunden werden (derzeit laufen noch Verhandlungen), will er eine Firma gründen und einen Geschäftsführer einsetzen. „So oder so, es wird zur Wiedereröffnung eine rauschende Party geben.“