Marxloh. . Im „Politischen Nachtgebet“ ging es um die Jugend im Norden – und um Gewalt

Eine Leinwand mit Bildern von Jugendlichen, ein Stehtisch vor den Sitzbänken und ein Keyboard zwischendrin: Einmal im Monat wird der Kirchenraum der Kreuzeskirche fürs politische Nachtgebet zum Talkstudio. Die andächtige Stille in der Kreuzeskirche wirkt nur im ersten Moment wie eine Andacht. Denn eigentlich lauscht das Publikum gespannt den Worten der Diskussionsteilnehmer.

Jeden ersten Montag im Monat lädt die Kreuzeskirche in Marxloh zum politischen Nachtgebet. Beim Thema „Keine Gewalt? – Wie Jugendliche Konflikte lösen“ ging es am Montagabend um das Projekt „KLIMT – Konflikte lösen in Marxloh“. Martina Herrmann, Gemeindepädagogin der Bonhoeffer Gemeinde, Islamwissenschaftlerin Patricia Jessen vom Ibis Institut für interdisziplinäre und interkulturelle Seminare und Yvonne Leuverinck vom Jugendforum Duisburg erzählten vom Projekt KLIMT. Geduldig standen sie dem Publikum Rede und Antwort und erzählten von ihrer Arbeit mit Jugendlichen und Lehrern bei dem Projekt.

Zahlreiche Kooperationspartner

Gewalt habe für die Jugendlichen bereits eine Normalität erreicht, sagte Pastor Lauer in seiner Eröffnungsrede zum aktuellen Nachtgebet. Die Suche nach Gründen und Ursachen dafür sei nicht einfach, das Projekt KLIMT habe sich aber dahinter geklemmt.

Das zweijährige Projekt, welches bereits seit fast einem Jahr bestehe, möchte zur Lösung von Konflikten zwischen Jugendlichen beitragen und arbeitet dafür mit Schulen in und um Marxloh zusammen. Gewalt sei vielfältig, sagte die Gemeindepädagogin einführend. Gewalt begegne den Menschen mittlerweile überall, nicht nur an Schulen – unter Jugendlichen gehöre sie zum Lebensalltag dazu und würde gar nicht mehr als schlimm empfunden. Lediglich die Form, wie sie zum Ausdruck komme, sei bei den Jugendlichen unterschiedlich.

Während die Mädchen eher verbale und indirekte Gewalt, zum Teil auch in sozialen Netzwerken anwenden, seien die Jungen eher zur körperlichen Gewalt bereit, sagte die Patricia Jessen, die an der Gründung von KLIMT mitbeteiligt war.

Das Projekt arbeitet bereits mit zahlreichen Kooperationspartnern in Hamborn und Marxloh zusammen, auch einige Schulen dieser Stadtteile gehören mittlerweile zu den engagierten Helfern. Beim politischen Nachtgebet stellten die Frauen die Arbeit von KLIMT genau vor und beantworteten die zahlreichen Fragen, die das Publikum an die Fachfrauen hatte. Thema war unter anderem auch, wie die Zusammenarbeit mit Duisburger Schulen und mit den dortigen Lehrern in nächster Zeit ausgebaut werden kann.