Duisburg-Marxloh. . Kosten für Mieter ehemaliger Gebag Häuser in Marxloh sind nach Verkauf explodiert, sagen die Betroffenen. Initiative gegründet

„Wir fühlen uns betrogen“, sagt Hans-Jürgen Keinowski wütend und spricht damit vielen seiner Nachbarn aus der Seele.

Seit die Gebag Häuser an der Kaiser-Friedrich-Straße, Röttgersbachstraße und Tellmannstraße in Marxloh im vergangenen Jahr an die Zentral Boden Immobilien Gruppe (ZBI) verkauft hat, hätten sich die Kosten für die Mieter in zahlreichen Bereichen vervielfacht.

Bei einer Mieterversammlung tauschten die Marxloher sich jetzt aus und formierten sich zu einer Interessengemeinschaft. Außerdem gab Rechtsanwältin Sonja Herzberg Tipps zum weiteren Vorgehen.

„Die Kosten sind geradezu explodiert“, sagt Keinowski. Zum Beispiel seien für einen Hausmeister rund 10 000 Euro im Jahr für die 106 Mietparteien dazugekommen. „Einen Hausmeister hat es vorher nie gegeben. Wir brauchen keinen“, erklärt Keinowski und ergänzt: „Wenn dieser wenigstens anständige Arbeit verrichten würde, könnte ich die Summe vielleicht nachvollziehen. Er macht aber so gut wie nichts.“

Auch die Kosten für Gartenpflege haben sich, laut der Anwohner, fast verdoppelt. „Es kann doch nicht sein, dass wir auf einmal für die selbe Leistung rund 3500 Euro pro Jahr mehr bezahlen müssen“, sagt Keinowski.

Bronchitiskrankes Kind inSchimmel-Wohnung

Andere Missstände beklagt Leyla Budak. Sie regt sich über Schimmel in ihrer Wohnung auf: „Meine Küchenwände sind mittlerweile richtig stark vom Schimmel befallen. Zum Großteil sind die Wände richtig schwarz.“ Nachdem sie die Verwaltung darauf aufmerksam machte, habe man ihr jedoch lediglich dazu geraten, besser zu lüften: „Das ist doch eine absolute Frechheit. Ich lüfte seit Jahren immer auf die gleiche Weise. Mit Schimmel hatte ich noch nie Probleme.“

Vor allem für Budaks Tochter ist der Schimmelbefall ein riesiges Problem: Sie leidet an einer chronischen Bronchitis: „Ärzte haben gesagt, das der Schimmel ihre Situation drastisch verschlechtern wird. Bei der ZBI-Verwaltung stößt das aber auf taube Ohren. Dort verweigert man uns Hilfe und schiebt die Schuld auf mich.“

Sonja Herzberg, Fachanwältin für Mietrecht, rät den Anwohnern, in die Offensive zu gehen. Bei Missständen wie Schimmel können Bewohner nämlich die Miete mindern. „Man könnte sich überlegen, es einfach darauf ankommen zu lassen.“ Dann solle die ZBI halt klagen. Bezüglich der hohen Kosten empfiehlt sie, dass jede Mietpartei die Rechnungen genau prüft und – wenn nötig – mit rechtlicher Unterstützung dagegen vorgeht. Herzberg riet außerdem dazu, den Mieterschutzbund einzubeziehen.