Duisburg-Röttgersbach. . Er spielt seine Gitarre auf dem Rücken, er spielt sie überkopf, er benutzt seinen Gitarrenständer, sein Bierglas oder jedwede anderen Gegenstände, die ihm in die Finger kommen

Er spielt seine Gitarre auf dem Rücken, er spielt sie überkopf, er benutzt seinen Gitarrenständer, sein Bierglas oder jedwede anderen Gegenstände, die ihm in die Finger kommen und bindet sie in sein Spiel ein.

Er trägt ein Ganzkörper Leoparden-Outfit mit passendem Stirnband und Lederpolsterung an den Knien, um die spontanen Rockstargesten abzufangen. Das alles trägt er mit Stolz und einer Selbstverständlichkeit, die er aus jahrzehntelanger Bühnenerfahrung zieht. Bei dem Leopardenmann handelt es sich um den Frontman der Band Formula4: Ljubisa Racic.

Mit der Band Bijelo Dugme („Weißer Knopf“) aus Sarajevo, schaffte er in den 70er Jahren den musikalischen Durchbruch in Südosteuropa. Dort ist der Mann mit wahlheimat Moers eine Rock-Legende. Die Bühnen sind zwar heute kleiner und das Publikum ein anderes, aber das tut seiner Leidenschaft im Spiel keinen Abbruch.

Im rappelvollen Senftöpfchen zeigte Racic am Samstagabend was er kann und dass ihm die Rockmusik einfach mit seinem Leopardendress auf den Leib geschneidert wurde. Er lebt den Rock ’n’ Roll und spielt mit seinen Möglichkeiten. Mitten in einem Lied kann es vorkommen, dass Racic aus Lust und Laune auf einmal über den Boden kugelt wie ein kleiner Junge oder sich lässig an den dekorativen Indoorbaum lehnt.

Beim Publikum kommen Performance und Konzert sehr gut an. In den ersten Reihen finden sich einige weibliche Fans, die der Rhythmus erfasst hat. Sie tanzen was das Zeug hält und bieten gemeinsam mit Racic, den es keine zwei Minuten an einer Stelle oder in einer Position hält, eine rockwürdige Showeinlage. Weiter hinten genießen die Gäste das Konzert ruhiger bei einer zünftigen Portion Bratkartoffen mit Spiegeleiern. „Die Musik ist richtig super, nur für einen alten Mann wie mich, ist das eigentlich zu laut“, erklärt der Taxiunternehmer Klaus Huhn im Vorhinein mit einem Lächeln. Zum Konzert bleibt er trotzdem.

Das Liedgut, eine Mischung aus Rock und Blues Klassikern, sowie eigenen Kompositionen, ist dem Publikum gut bekannt. Kein Wunder, schließlich gastieren die Musiker der Formula regelmäßig in der Röttgersbacher Kneipe. Acht oder neunmal spielten „die Jungs“ bereits auf Jürgens Bühne, so genau weiß der Wirt des Senftöpfchens das auch nicht mehr. Jürgen Theis bringt es auf den Punkt: „Ich mag die Jungs und ich mag die Musik, deswegen freue ich mich immer wieder, wenn sie hier zu Gast sind“, sagt er während er fleißig Bier zapft und mit seinen Gästen scherzt.