Duisburg-Hamborn..
Bei den Gaststätten mit den Namen „Abtei-Keller“ in Hamborn muss man zwischen dem alten und dem neuen Abtei-Keller unterscheiden
Auch der neue Abtei-Keller liegt zwar an der Dieselstraße/Ecke An der Abtei. Aber er entstand 1979 völlig neu mit dem heutigen Abteizentrum. In dieser Folge unserer Serie über traditionsreiche Gaststätten in Hamborn soll jedoch vom alten Abtei-Keller die Rede sein, der 1977 dem Bau des Abteizentrums weichen musste.
Heimatforscher Hans-Joachim Meyer beruft sich bei seinen Schilderungen zum Teil auf Angaben von Architekt Klaus Klein. Das Gehöft, das später für die Gastronomie umfunktioniert wurde, stammt aus der Zeit um 1850. 1903, berichtet Meyer, wurde aus der Scheune des Gehöfts das katholische Vereinshaus. Dazu muss man wissen, dass damals, mehr noch als heute, zahlreiche Vereinigungen die örtlichen Fundamente der Katholischen Kirche bildeten.
Ihnen allen diente in Hamborn das Vereinshaus als Treffpunkt. Zunächst war die Kirchengemeinde St. Johann der Betreiber. „Die Schankerlaubnis war auf den jeweiligen Präses des katholischen Jünglingsvereins ausgestellt“, berichtet Meyer. Im Februar 1910 zum Beispiel war das der Kaplan Franz Roters.
40 Jahre hinter dem Tresen
1924 ging die Schankerlaubnis dann auf den ersten Pächter über, auf Wilhelm Clören. Meyer zitiert aus dem Pachtvertrag: Clören war danach verpflichtet, „den Gästen und besonders den Jünglingen sowie Mitgliedern des Gesellenvereins gegenüber stets ein freundliches Wesen an den Tag zu legen.“
1928 erweiterte der Hamborner Architekt Ewald Schnaare zusammen mit einem Kollegen das Vereinshaus um einen Mitteltrakt zwischen Wohnhaus und ehemaliger Scheune. Dabei wurde die Gaststätte ins alte Bauernhaus verlegt.
1932 starb Wilhelm Clören. Seine Witwe führte den Betrieb noch weiter, ehe ihr Schwager Franz Lautwein 1933 den Pachtvertrag übernahm. Das war der Vater jenes Hein Lautwein, des später legendären Wirts „Zur alten Post“ an der Jägerstraße.
„Onkel Franz und Tante Hanna“, so nannten die Gymnasiasten vom benachbarten Leibniz-Gymnasium die Wirtsleute, waren über 40 Jahre lang, bis 1974, Betreiber der Gaststätte. Und die hatte irgendwann mal den Namen „Abtei-Keller“ bekommen. Auf die Wirtsleute folgten bis 1977 Sohn Alois und dessen Frau Roswitha (Röschen). Beide fanden anschließend, nach dem Abriss, mit dem Lokal „Herrenwiese“ an der Ziegelhorststraße ihr weiteres Auskommen. Wer noch Fotos oder Material über alte Hamborner Gaststätten hat, möge sich an Hans-Joachim Meyer wenden ( 40 01 70).