Der Röttgersbacher Bruno Szordikowski ist Autor und Gitarren-Virtuose. Ende der 1950’er Jahre war er Schmied auf der Hütte. Dann kam Buddy Holly

Welcher Rock'n'Roll-Fan hat ihn nicht sofort im Ohr, den trommelnden Rhythmus zu Beginn von Buddy Hollys „Peggy Sue“. Dann steigt das texanische Rock’n’Roll-Idol mit einem Riff aus seiner Fender-Stratocaster-Gitarre in den Song ein. Und schmachtet seine „pretty, pretty, pretty, pretty“ Peggy Sue herzzerreißend an.

Als Bruno Szordikowski den Song Ende der 1950’er Jahre in seiner Freizeit hört, steht der 1944 in Marxloh geborene Mann Tag für Tag als Schmiede-Lehrling an glühenden Thyssen-Förderbändern.

„Buddy Holly“, sagt Bruno Szordikowski beim Redaktionsbesuch, „veränderte mein Leben.“ Der Sänger, der 1959 bei einem Flugzeugabsturz über Iowa früh verstarb, impfte Bruno mit seinem Gitarrenspiel einen Traum ein: „Ich wollte Gitarrist werden!“

Anfang der 60’er Jahre gründete Bruno in Marxloh die „Cheyennes“ mit, eine der ersten Duisburger Rockbands. Während seiner Bundeswehrzeit verkehrte Bruno im legendären Starclub in Hamburg. Gegen Ende der 60’er trat er erfolgreich mit seiner Ehefrau Monika auf. In einer Zeit, die in den USA geprägt war vom Aufstieg solcher Stars wie Van Morrison und Bob Dylan, machten beide in Duisburg Folk-Musik.

Trendsetter als Folk-Duo

Dass sie ihrer Zeit damals weit voraus waren – in Duisburg begriffen es nur wenige.

Für Bruno, der bis dahin nach Gefühl Gitarre spielte, wurde das Hobby Berufung. Auf dem zweiten Bildungsweg stieg er ins Studium des klassischen Gitarrenspiels am Duisburger Konservatorium ein – heute Folkwang-Hochschule. Später wechselte Bruno zur Musikschule der Stadt Mülheim an der Ruhr, wurde dort Abteilungsleiter für Gitarrenspiel und etablierte Kurse mit Musik-Sonderpädagogik für Behinderte: „Inklusion habe ich gemacht, als es das Wort noch gar nicht gab“, sagt der bescheidene Röttgersbacher und lacht.

Der renommierte Musikverlag Schott wird schon 1975 auf ihn aufmerksam, seitdem arbeitet der ehemalige Schmied auch als Autor. An deutschen Musikschulen und in musikalischen Familien sind die Lehrbücher, die Bruno Szordikowski gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Ansorge verfasst, längst mehr als ein Geheimtipp.

Seit 2008 ist Bruno im Ruhestand und Ruhe hat heute auch seien Rocker-Seele. Denn zwei Träume, die ihn umtrieben, hat er sich erfüllt. Eine Reise nach Texas, zu Buddy Hollys Familie. Den zweiten Wunsch wollte er so sehnlich, wie Buddy seine Peggy Sue: „Eine Fender Stratocaster wollte ich. Und ja, ich habe sie mir gegönnt.“