Duisburg-Bruckhausen.. Die katholische Jugendberufshilfe-Einrichtung Werkkiste in Bruckhausen ist30 Jahre alt. Zukunft als Bindeglied zwischen Schulen und Unternehmen


„Damals, 1982, da war Bruckhausen so etwas wie ein Alarmgeber, ein Seismograph, für die gesellschaftliche Entwicklung des Duisburger Nordens“, sagt Norbert Geier, Geschäftsführer der gemeinnützigen Werkkiste GmbH, „damals wollte die Stadt einen Zaun um Bruckhausen errichten und hier alles verfallen lassen.“

Da habe die katholische Kirche reagiert und 1982 mit der Werkkiste eine Aus- und Weiterbildungseinrichtung für junge Leute geschaffen, die anderswo keine Chance mehr gekriegt hätten.

28 Jahre dabei: Geier, der als Vorsitzender der Pfadfinderschaft nach und nach aus dem sozialen Hobby einen Beruf machte. Erst Ausbilder, dann Abteilungsleiter, schließlich Geschäftsführer: 28 Jahre berufliches Engagement für benachteiligte Jugendliche im Norden. Ein Lebenswerk?

„Nee“, sagt Geier, der gemeinsam mit seinen engsten Mitarbeitern Wolfgang Hecht und Sabine Patzelt zum Pressegespräch geladen hatte, „das Wort höre ich nicht so gern.“ Schließlich sei die Arbeit ja noch lange nicht vollbracht.

Vielmehr gehe es heute darum, die Werkkiste neu zu erfinden, neu zu positionieren. Ihre Motivation, sagen die drei Ausbilder und Sozialarbeiter, würden sie immer wieder aus den Resultaten beziehen, die in der Zusammenarbeit von jungen Leuten, Schulen und Unternehmen zu erreichen sind: „Es stimmt“, sagt Geier, „wir haben zu wenig gut ausgebildeten junge Leute im Duisburger Norden.“

Nun könne man deswegen immer wieder in Klage-Litaneien verfallen, oder das Problem pragmatisch lösen: „Wenn sich bei uns ein Jugendlicher mit viel Mühe die Qualifikationen Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Ehrgeiz angeeignet hat“, sagt Geier gestenreich, jetzt ganz in seinem Element, „wollen wir den Arbeitgeber überzeugen, dass dieser junge Mensch eine Chance verdient hat. Weil er bereit und in der Lage ist, sich weiter zu entwickeln.“

Beispiele dafür habe es in den 30 Jahren Werkkiste viele gegeben: Unternehmer, Akademiker, Studenten, Meister und Facharbeiter seien viele geworden, nachdem man ihnen in Bruckhausen die zweite Chance gab.

Neben Projekten für Schulverweigerer und problematische Jugendliche, deren Teilnehmer in erster Linie von Schulen, dem Jobcenter und der Arge zugewiesen werden, bietet die Werkkiste auch „All-in“-Nachhilfekurse an. In Zusammenarbeit mit Schulen werden Programme zur Berufsorientierung und Kompetenzfindung angeboten: „Wir sind Talentsucher“, sagt Wolfgang Hecht, der vor 25 Jahren aus Düsseldorf nach Bruckhausen kam, „und getrieben von der Überzeugung, dass jeder Jugendliche Talente hat, die es wert sind, gefördert zu werden.“

Daran hat sich in 30 Jahren nichts geändert.