Duisburg-Meiderich. . Thomas Krützberg, Leiter des Jugendamtes, ist zuversichtlich, den Zahlungsverzug für U3-Betreuer in den Griff zu kriegen. Bitte um Verständnis

„Ich habe doch einige Geschichten zu hören gekriegt, bei denen ich aus der Haut gefahren bin vor Wut“, sagte Jugendamtsleiter Thomas Krützberg am Dienstagabend vor SPD-Mitgliedern und privaten Kita-Betreibern in Meiderich. Er war der Einladung des Meidericher Ortsvereinsvorsitzenden Bruno Sagurna gefolgt und berichtete über die U3-Betreuung.

„Dass Leute in die Gefahr geraten, ihr Auto abmelden zu müssen, oder ihre Wohnung zu verlieren, weil wir mit der Abwicklung der Zahlungen für die Betreuungsverträge in Verzug sind, das hätte nicht passieren dürfen“, sagte Krützberg, der die Zahlungsabwicklung nach vielen Beschwerden, über die wir berichteten, zur Chefsache erklärt hatte.

„Die Leute haben sich mit vollstem Recht beklagt, das ist ein Systemfehler bei uns, für dessen Folgen ich mich ausdrücklich entschuldige“, sagte der Jugendamtsleiter offen. Er warb aber auch um Verständnis für die Lage seiner Behörde: „Wenn man mit der Hälfte des Personals plötzlich die dreifachen Fallzahlen bearbeiten soll, dann kommt es zwangsläufig zu Problemen“. Duisburg sei als Kommune unter Haushaltssicherung gezwungen, über 600 Stellen abzubauen. Dadurch schränke sich die Effektivität ein, auch wenn man das im Rathaus nicht gerne höre, so Krützberg, dessen Amt 1800 Mitarbeiter beschäftigt.

Krützberg machte die Folgen des Einstellungsstopps der Kommune an einem Beispiel klar. Wenn in seinem Hause eine offene Stelle mit einer Politesse besetzt würde, die nicht mehr laufen könne, dann sei die dadurch noch nicht in der Lage, Betreuungsverträge zu bearbeiten. Und er höre aus der Personalabteilung nur, die Stellen seien doch besetzt, wo denn das Problem liege.

Der gebeutelte Amtsleiter sah allerdings auch eine Entschärfung der misslichen Lage. „Seit etwa drei Wochen erreichen mich keine neuen Beschwerden mehr“, sagte er, „ich habe jetzt die Leute, die ich für die weitere, zügige Abwicklung brauche“.

Ganz ohne Beschwerden kam er aber auch an diesem Abend nicht davon. Bei allem Verständnis für die angespannte Haushaltslage der Stadt machten die anwesenden U3-Betreuer ihrem Ärger über die Informationspolitik Luft. Offenbar wurde Eltern auf Nachfrage beim Jugendamt mitgeteilt, dass im Bezirk Meiderich alle U3-Plätze besetzt wären. „Das stimmt doch gar nicht, wir haben noch Plätze frei“, sagten die frischgebackenen Unternehmer in Sachen Kinderbetreuung empört. „Wir hätten besser planen können, wenn wir von Anfang an gewusst hätten, wie lange wir auf unser Geld warten müssen“, befanden sie, „ da hätte die Stadt mit offenen Karten spielen sollen.“