Duisburg-Beeck. . Franziskanerkloster feiert 35-jähriges Bestehen
Alles fing in Brasilien an. Weit weg von Beeck. Damals, in den Siebzigern, wollten die Franziskaner-Minoriten eine Druckerei in Südamerika einrichten.
„Es ging uns darum, dort gegen den Analphabetismus anzukämpfen“, berichtet Pater Leo Rawalski. Dabei waren die Ordensleute auf Hilfe angewiesen. Maschinen, Papier – all das fehlte. Einer, der half, war Franz Hengsbach, der erste Ruhrbischof von Essen und ab 1988 Kardinal. „Er sagte dann irgendwann: Ich habe euch geholfen. Nun müsst ihr mir helfen.“
Und genau das war die Geburtsstunde des Franziskanerklosters in Beeck in der Kirchengemeinde St. Laurentius. Denn in Deutschland suchte man damals wie heute händeringend nach Priestern. 1977 wurde Pater Bernhard der erste Franziskaner-Pfarrer in Beeck. Das 35-jährige Bestehen des Klosters wird am Sonntag, 7. Oktober, in Beeck gefeiert. Vergangenen Donnerstag, am Jahrestag des Heiligen Franziskus, wurde in Ruhrort der Gründung gedacht.
Der aus Danzig stammende Pater Leo ist seit kurzem wieder Pfarrer der Gemeinde. Seine erste Zeit in Beeck endete 1986 nach drei Jahren, da er Ordensprovinzial der Provinz Danzig wurde, zu der auch das Beecker Kloster gehört. Danach wirkte er in Altena und Lüdenscheid, wo er polnische Priester auch sprachlich auf ihren Einsatz vorbereitete. „Schon als Kind habe ich in Danzig Deutsch gelernt. Das war später verpönt, doch an der Universität hatten wir sehr gute Deutschlehrer“, erinnert sich Pater Leo. Nach der Zeit im Sauerland folgten 19 Jahre Gelsenkirchen. Beeck habe sich inzwischen verändert: „Der Stadtteil ist internationaler. Architekten wie Plantenberg und Bentgens gibt es nicht mehr.“ Die Hauptstraße habe sich verändert. „Es gibt weniger Katholiken.“
Ehrenamtliche Helfer
Auch die Gemeindeverwaltung habe sich durch die Gemeindereform verändert. „Aber wir haben unter anderem mit Heinz Borgards und Johannes Rieger ehrenamtliche Helfer, die es ermöglichen, dass wir immer noch ein Büro haben.“
Kontakt zu den örtlichen Schulen hat er wieder aufgenommen. „Wir haben eine gute Messdienergruppe, um die sich Pater Marek sehr gut kümmert“, sagt Pater Leo. Im Beecker Kloster wohnen außerdem Pater Jacek und Pater Norbert, der für Ruhrort und Laar zuständig ist, während sich Pater Leo zusätzlich zu Beeck auch um Beeckerwerth kümmert. Als Guardian des Klosters ist er für vier Jahre gewählt. Mit internationalen Pflichten: Vor wenigen Tagen war er in Memel, Litauen, bei einer Kircheneinweihung. Die Danziger Provinz ist auch in Litauen und der russische Exklave Königsberg tätig.
Viele Beecker jedenfalls freuen sich, dass „ihr“ Pater Leo wieder daheim ist.