Duisburg-Walsum. . Die Kinder des KG-Treff für Teens der evangelischen Gemeinde Vierlinden räumten am Walsumer Fähranleger Müll weg und bekamen prominenten Besuch

„Was nützt uns ein Naturschutzgebiet vor der Türe, wenn hier keiner die Natur schützt?“, sagt Susanne Krott vom KG-Treff für Teens der evangelischen Gemeinde Vierlinden kämpferisch und zeigt einen weiten Bogen über den Fähranleger der Walsumer Rheinfähre. Die Jugendlichen vom Treff stehen mit einem Haufen oranger Müllsäcke vor ihrem selbst gemachten Plakat.

Sie zeigen Oberbürgermeister Sören Link, der mit einigen Lokalpolitikern gekommen ist, was sie alles an Müll gefunden haben. Vom alten Autoreifen bis zum Ölfass reicht die Ausbeute. Link nickt: „Bei einer ähnlichen Aktion vor zwei Jahren haben wir hier ein komplettes Klo gefunden“, sagt er. Die Teens machen sich Sorgen um das Ökosystem. Ihr Plakat zeigt einen Tierfriedhof mit einem Grabstein für jede Tierart, die durch die Vermüllung bedroht ist.

Auf einem Grabstein steht „Du“. „Umweltverschmutzung ist nicht allein Tiermord sondern Selbstmord“, das ist die Botschaft des Plakates, das bis Mitte Oktober auf dem Steag-Gelände bleiben soll.

Aufräumen ist ja gut und schön, finden die Kids, aber es nützt nichts, wenn alles sofort wieder vollgemüllt wird.

Kamera aufstellen?

„Kann man hier nicht einfach eine Kamera aufstellen?“, fragt der 12-Jährige Quassim Faiz das Stadtoberhaupt. „Das würde nichts bringen, weil wir keine Leute haben, die die ganzen Bilder dann auswerten könnten“, sagt der. Die achtzehn Duisburger Müllsheriffs sind mit den vielen illegalen Abladeplätzen überfordert. SPD-Ratsherr Georg Berner verspricht den Jugendlichen, zusammen mit den Politikerkollegen noch mal über die Sache nachzudenken. „Wir kommen dann in euern Treff und erzählen euch, was dabei herausgekommen ist, okay?“ fragt er.

„Ihr seid auf dem richtigen Weg, wir müssen alle selber anpacken, wenn was geschehen soll“, bestärkt Link den Nachwuchs. „Und wir müssen Müllsündern öfter sagen: ‚Kostet 20 Euro‘. Was nicht mit Einsicht geht, das geht vielleicht mit Strafen.“ Die Jugendlichen schleppen für ein Foto den großen Pappmaché-Wal ans Wasser, dem seine unbekömmliche Plastikkost aus dem Bauch quillt. Wal-ter zeigt an der feuchten Wasserlinie schnell erste Auflösungserscheinungen und auch seine Schöpfer haben nasse Füße bekommen. Sie beenden ihre Aktion mit einer Bootstour mit Mark Schäfer von den Wasserfreunden 1974 e.V. und einem Picknick.

„Eure Müllsäcke?“, fragt der OB. „Dienstag kommt erst die Müllabfuhr“, sagt Susanne Krott.

Eine Viertelstunde später macht ein Wagen der Wirtschaftsbetriebe klar Schiff. Markus Laaks von den Grünen ist begeistert: „Beim nächsten Müllproblem rufe ich sofort den OB an!“